(c) Gletschermühle

Architektur & Immobilien

Skidestinationen mit Wow-Faktor: Zell am See–Kaprun wartet mit besonders vielen Design-Spots auf

Wer Schmittenhöhe und Kitzsteinhorn nur als klassisches Skigebiet denkt, greift zu kurz. Die Region hat sich in den vergangenen Jahren zu einem bemerkenswerten Spannungsfeld zwischen alpiner Landschaft, zeitgenössischem Design und architektonischem Anspruch entwickelt.

Von Julia Weninger

Dass ausgerechnet Zell am See seit rund 50 Jahren Heimat eines der international renommiertesten Designstudios ist, überrascht viele. Das Studio F.A. Porsche, 1974 von Ferdinand Alexander Porsche gegründet – dem Designer des legendären Porsche 911 –, arbeitet hier an Projekten für Kund:innen aus aller Welt. Entworfen werden Wohntürme, Dachziegel, Straßenbahnen, Küchengeräte, Yachten, Laptops oder Uhren. Nur eines nicht: Autos.

Anlässlich dieses Jubiläums zeigt das Studio im mittelalterlichen Vogtturm die Sonderausstellung „Das Porsche Design Prinzip“. Sie gibt einen breiten Überblick über das außergewöhnliche Spektrum der Arbeiten. Design Director Christian Schwamkrug hat den Standort im Unternehmensblog als bewusste Entscheidung bezeichnet: Ruhe, Konzentration und Lebensqualität seien hier keine Schlagworte, sondern tägliche Realität. Zell am See sei ein Ort, an dem man nicht abgelenkt werde – und genau darin liege die kreative Stärke.

Dass vielen Einheimischen bis heute nicht klar ist, was im Studio tatsächlich entsteht, nimmt Schwamkrug mit Humor. Der Satz „Ich hätte nie gedacht, was ihr alles macht!“ begleite ihn seit Jahrzehnten – und werde ihn wohl auch weiterhin begleiten.

(c) Nikolaus Faistauer

Die Gondeln der Schmittenhöhe

Design aus Zell am See zeigt sich nicht nur im Ausstellungsraum, sondern direkt im Skigebiet. Ein besonders sichtbares Beispiel sind die Gondeln der Schmittenhöhebahn, die vom Studio F.A. Porsche gestaltet wurden. Ziel war es, sich bewusst vom traditionellen, quaderförmigen „Kistenlook“ zu lösen und den Blick in den Mittelpunkt zu stellen.

(c) Studio-F.-A.-Porsche-Mobility-Design

Die Herausforderung: Es wurden lediglich zwei Gondeln realisiert – keine Serienproduktion, keine Volumeneffekte, keine sphärisch gewölbten Gläser. Die Lösung fand das Team in einer kieselsteinartigen Grundform, aus der die Glasflächen präzise herausgeschnitten wurden. Das Ergebnis ist eine skulpturale, zugleich zeitlose Hülle mit bodentiefen, planen Glasflächen und maximaler Aussicht auf die umliegende Bergwelt. Gestaltung, die sich zurücknimmt und das Panorama sprechen lässt.

Einkehren mit architektonischem Anspruch: Die AreitLounge

Auf der Schmittenhöhe selbst setzt die AreitLounge einen weiteren gestalterischen Akzent. Die im Dezember 2017 eröffnete Einkehr befindet sich im Besitz der mit Zell am See verbundenen Familie Porsche und wird von Edith und Peter Pfeffer betrieben.

Architektonisch zeigt sich das Gebäude nach außen puristisch, im Inneren setzt das Farbkonzept auf Braun-, Grau- und Pinktöne. Das offene Raumkonzept mit langer Bar, zentralem Kamin und raumhohen Fenstern verbindet Weitblick mit Aufenthaltsqualität. Kulinarisch orientiert sich die AreitLounge an einem Fine-Dining-Ansatz mit regionalen Produkten, etwa Beef Tatar vom Pinzgauer Rind oder Pinzgauer Tapas.

(c) Arbeit Lounge

Die Gipfelwelt am Kitzsteinhorn

Mit der Gipfelwelt 3000 erreicht die architektonische Gestaltung der Region ihren höchsten Punkt. Auf 3.029 Metern Seehöhe liegt Salzburgs höchstgelegenes Restaurant, gestaltet von den Architekten Arkan Zeytinoglu und Ariana Grüll. Die klare Formensprache setzt sich von der Fassade bis ins Interieur fort: Blau- und Weißtöne greifen Himmel und Gletscherlandschaft auf, große Fensterfronten öffnen den Blick auf den Nationalpark Hohe Tauern.

Das Ensemble umfasst neben dem Gipfelrestaurant die Panorama-Plattform Top of Salzburg, das Cinema 3000 in Kooperation mit dem Haus der Natur Salzburg sowie die Nationalpark Gallery, die durch einen 360 Meter langen Stollen im Berginneren führt. Gestaltung dient hier der Vermittlung von Natur, Geologie und Landschaft und schafft einen strukturierten Zugang zum hochalpinen Raum.

(c) Zell am See Kaprun Tourismus

Ergänzt werden soll dieses Ensemble künftig durch die neue Gletschermühle, die derzeit geplant wird. Das Gebäude soll sich harmonisch in das hochalpine Landschaftsbild einfügen und zugleich eine moderne, zeitgemäße Architektursprache zeigen. Im Erdgeschoss sind ein Hauptgastraum sowie eine Bar mit Kaminlounge vorgesehen.

(c) Gletschermühle

Eine gewundene Treppe führt ins Obergeschoss, das Platz für rund 30 Gäste bietet. Von dort ist ein freier Blick auf den Gipfel des Kitzsteinhorns möglich, verbunden mit einem exklusiven Serviceangebot.

Gestaltung im Tal: Bründl Flagship Store Kaprun

Auch im Tal spielt Architektur eine zentrale Rolle. Der Bründl Flagship Store in Kaprun, geplant von blocher partners, gilt als frühes Beispiel für zeitgemäßes alpines Retail-Design. Seit 2008 wurde das Konzept kontinuierlich erweitert, zuletzt um mehr als 1.100 Quadratmeter für Verkauf und Gastronomie.

(c) Bründl Sports

Die Erweiterung folgt konsequent dem Gedanken der Nachhaltigkeit und wurde von der ÖGNI in den Bereichen Innenausbau und Restaurant mit Platin zertifiziert – erstmals für Innenräume in Österreich. Sichtbeton, heimische Weißtanne, großflächige Verglasungen und klare Blickbezüge zur Landschaft prägen das Gebäude. Ein Glassteg, der zehn Meter in die Landschaft ragt, öffnet den Blick auf das Kitzsteinhorn.

Übernachten mit architektonischem Anspruch:

Als Rückzugsort quais zwischen den beiden Skigebieten positioniert sich AUFBERG. Auf über 1.100 Metern Seehöhe liegen die Ferienhäuser AUFBERG 1110 und AUFBERG 1113, jeweils mit zwei eigenständigen Wohnungen. Die Gebäude sind vollständig aus Holz errichtet und wirken wie aus dem Hang herausgearbeitet.

(c) Aufberg

Unterschiedliche Raumhöhen, Galerien, offene Kamine und gezielt gesetzte Fenster rahmen den Blick in die Landschaft. Die Wohnungen unterscheiden sich in ihrer Ausrichtung: von introvertierten Räumen mit Patio und Alkoven bis zu offenen Einheiten mit freischwebender Terrasse und Rundumblick. Architektur wird hier als ruhiger Rahmen für Natur und Rückzug verstanden.

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