Architektur & Immobilien

Neue Wellnesswelten: Architektur trifft Entspannung

Wer bei Thermen an Fliesenmuster und pastellfarbene Liegestühle aus den 1980er-Jahren denkt, sollte umdenken. Die moderne Bäderarchitektur setzt heute auf klare Linien, natürliche Materialien und minimalistisches Design. Diese vier außergewöhnlichen Thermen zeigen, wie Wasser, Licht und Architektur zu einem sinnlichen Gesamterlebnis verschmelzen.

Von Julia Weninger

Thermen sind längst keine rein funktionalen Badeanstalten mehr. Heute sind sie Orte des Rückzugs, der Ruhe und des architektonischen Ausdrucks. Statt verspielter Formen und greller Farben prägen nun klare Linien, edle Materialien und ein durchdachtes Raumkonzept die neue Wellnessarchitektur. Vier europäische Beispiele zeigen, wie zeitgemäßes Design Körper und Geist in Einklang bringt.

Therme Vals – Stein, Wasser und Stille

Die Therme Vals im Schweizer Graubünden gilt als Ikone moderner Badarchitektur. Entworfen vom renommierten Architekten Peter Zumthor, wurde der Bau „halb in den Hang eingelassen“ und verschmilzt dadurch harmonisch mit der Landschaft. Massive Quarzitplatten aus der Region prägen die Wände und schaffen eine fast sakrale Atmosphäre.

Zumthor beschreibt seine Arbeit als „Bauen im Stein, aus dem Stein, mit dem Berg“ – und genau das wird hier spürbar. Licht, Schatten und Materialität erzeugen ein meditatives Raumgefühl, das zum Innehalten einlädt. Hier wird Architektur selbst zum Teil des Wellnesserlebnisses.

© Graubuenden

Tamina Therme – Eleganz aus Licht und Holz

Die Tamina Therme im schweizerischen Bad Ragaz, entworfen vom Züricher Büro Smolenicky & Partner Architektur, überzeugt durch Leichtigkeit und Klarheit. Ihre helle Holzfassade, großzügigen Raumvolumen und organisch geformten Fenster verleihen dem Bau eine ruhige, natürliche Ausstrahlung.

Innen erinnert die geschwungene Architektur an fließendes Wasser – weich, warm und harmonisch. Hier wird das traditionelle Thermalbad zu einem modernen Ort des Wohlbefindens, der Design und Entspannung auf höchstem Niveau vereint.

© Tamina Therme

Therme Lindau – Minimalismus mit Seeblick

Direkt am Bodensee zeigt die Therme Lindau der 4a Architekten GmbH, wie harmonisch sich moderne Architektur in die Natur einfügen kann. Der klare, reduzierte Baukörper öffnet sich über große Glasfronten zum See und den Alpen, während Holz- und Betonelemente für eine warme, natürliche Atmosphäre sorgen.

Die Räume sind offen und lichtdurchflutet, das Wasser scheint mit der Landschaft zu verschmelzen. Die Architektur tritt bewusst zurück und lässt Raum für Ruhe und Weite – Wellness mit Blick auf den Horizont.

© Therme Lindau

Liepāja Thermal Bath – Experimentelle Formenvielfalt

Ein visionäres Beispiel für zeitgenössische Thermenarchitektur ist das Liepāja Thermal Bath im lettischen Liepāja, entworfen vom amerikanischen Büro Steven Christensen Architecture. Statt klassischer rechteckiger Räume besteht der Entwurf aus einer Vielzahl kugelförmiger Volumen, die sich zu einer futuristischen Badelandschaft verweben.

Diese organische Struktur schafft faszinierende Lichtspiele, spannende Akustik und ein neuartiges Raumgefühl. Das Projekt gilt als avantgardistische Neuinterpretation des Thermalbads – mutig, überraschend und inspirierend.

© Azure Magazine/ Liepāja Thermal Bath

Ruhe, Raum und Reduktion

Die neue Generation der Thermen steht für eine klare Haltung: Weniger ist mehr. Statt greller Farben und überladener Dekoration dominieren heute Natürlichkeit, Materialbewusstsein und architektonische Präzision.

Ob in den Schweizer Alpen, am Bodensee oder an der Ostsee – moderne Bäder zeigen, dass Entspannung und Design kein Widerspruch sind. Hier wird Architektur zum Erlebnis und Wellness zur ästhetischen Form von Ruhe.

Titelbilder: © Liepāja Thermal Bath

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