
(c) Linda Pezzei
Design City Guide: Basel
Wenn der Rhein im Winterlicht durch die Altstadt fließt und die Fassaden eine klare Tiefe bekommen, zeigt Basel seine eigentliche Stärke: gestalterische Präzision ohne Ego.
Zwischen mittelalterlichen Gassen, Neo-Barock-Fassaden und zeitgenössischen Museumsbauten von Herzog & de Meuron entfaltet sich ein Designverständnis, das keine Trennlinien zieht – nicht zwischen Handwerk und Industrie, nicht zwischen Geschichte und Gegenwart, nicht zwischen Luxus und Alltag.
International bekannt für die Art Basel (seit 1970 das verlässlichste Barometer globaler Gegenwartskunst) und für die Pharma- und Chemieindustrie, aus der die Stadt ihre wirtschaftliche Substanz bezieht, wird Basel oft unterschätzt in dem, was es wirklich auszeichnet: räumliche Intelligenz.
Architektur, die nicht imponieren will. Materialien, die funktionieren. Orte, die bleiben.

(c) Linda Pezzei
Warum ein Design-Guide?
Weil Basel sich nicht erklärt. Die relevanten Dinge passieren hier leise: in Ateliers, Galerien, Restaurants, die bewusst nicht auffallen.
Architekturbüros wie Herzog & de Meuron haben hier ihre Wurzeln und prägen die Stadt seit Jahrzehnten – nicht (nur) durch Ikonen, sondern durch kontinuierliches Weiterbauen.
Der Spalenberg ist kein Trendviertel, sondern ein funktionierendes Quartier, in dem traditionelle Handwerksbetriebe neben zeitgenössischen Designstudios existieren.
Die Kunstsammlung ist älter als viele Staaten – und wird dennoch laufend neu gelesen. Basel konserviert nicht. Basel arbeitet weiter.

Roche Türme/ (c) Linda Pezzei
Warum Basel?
Weil hier das gelingt, was andernorts Theorie bleibt: Transformation ohne Zerstörung.
Eine ehemalige Fabrik wird zum Volkshaus – ohne ihre industrielle Struktur zu verlieren.
Ein Grand Hotel von 1681 wird von Herzog & de Meuron umgebaut – und wirkt danach nicht historisiert, sondern gegenwärtig.
Der Rhein ist keine Kulisse, sondern Infrastruktur: Verkehrsweg, Grenze, Treffpunkt, Badeplatz.
Keine Inszenierung von Authentizität. Keine Erzählung von Romantik. Sondern die Frage: Wie macht man es richtig?

Basel Brücke/ (c) Linda Pezzei
What to expect
48 Stunden, in denen Sie verstehen, warum Basel eine der stillsten Kunststädte Europas ist – und warum genau darin eine Stärke liegt.
Sie erleben, wie Qualität aussieht, wenn sie sich nicht erklären muss.
Wie Geschichte weitergebaut wird, statt eingefroren zu werden.
Wie Handwerk, Industrie, Tradition und Experiment nebeneinander existieren, ohne sich gegenseitig zu behaupten.
Keine spektakulären Höhepunkte – dafür Klarheit, die bleibt.

Lez Broz/ (c) Linda Pezzei
24 H DESIGN SPRINT
Ein Tag zwischen Kaffee, Kunstgeschichte und konkreter Handwerkskultur – Basel verbindet Gestaltung mit funktionaler Logik.
Breakfast @ Bohemia
1920er-Raumgefühl, Mosaikboden, Art-Déco-Bar, offener Holzkohlengrill. Ein Ort, der nicht gestaltet wirkt, sondern benutzt.
Stop @ Bäckerei Kult
Sichtbare Backstube, Croissants als Materialstudie aus Mehl, Butter und Zeit. Kein Narrativ, nur Konsequenz.
In zwei Stunden verstehen, wie Kunstgeschichte hier nicht Rückblick ist, sondern kontinuierliche Gegenwart.
Ehemalige Autowerkstatt, seit über 50 Jahren Galeriearbeit. Künstler:innen, die bleiben, statt zu wechseln.
Spaziergang durch den Spalenberg
Inklusive Einkaufsbummel.
Aperitif @ Amber Bar
Interior von Cécile Grieder. 20er-Jahre-Referenzen ohne Nostalgie. Präzise gesetzt.
Dinner @ Mezzo
Ehemalige Backstube der Bäckerei Simon. Studio frich hat nicht ersetzt, sondern weitergeschrieben.
Stay @ Volkshaus Basel
Übernachten als Architektur-Lektion.

(c) Von Bartha Galerie
48 H DEEP DIVE
Zwei Tage Basel – um zu verstehen, wie diese Stadt denkt.
Mit Übernachtung im Les Trois Rois: nicht als Luxusinszenierung, sondern als Kontrastpunkt.
Die Frage lautet hier nicht: Wie wirkt ein Grand Hotel?
Sondern: Wie bleibt es relevant?
TAG 1 — Substanz & Handwerk
Vormittag
Check-in im Les Trois Rois, Kopfbau. Herzog & de Meuron haben hier nicht modernisiert, sondern präzise weitergebaut. Die neuen Räume sprechen die Sprache der Gegenwart – im Tonfall des Hauses.
Frühstück in der Brasserie Les Trois Rois. Klassisch, ruhig, ohne Eile.
Spaziergang zum Museum der Kulturen Basel. Erweiterungsbau Herzog & de Meuron (2011). Sammlung außereuropäischer Kulturen, architektonischer Dialog zwischen Bestand und Neubau. Ein Haus, das nicht ausstellt, sondern kontextualisiert.
Mittag
Lunch @ Volkshaus Basel. Brasserie mit Herzog & de Meuron-Intervention. Raum und Kulinarik präzise aufeinander abgestimmt. Klassische französische Küche in historischer Struktur, die weiterlebt.
Kunstmuseum Basel. Amerbach-Kabinett (1671), Hauptbau, Neubau Christ & Gantenbein (2016). Unterirdisch verbunden. Kein Wettbewerb, sondern Dialog.

© Grand Hotel Les Trois Rois
Nachmittag
Galerie-Walk durch Kleinbasel. Von Bartha, Kunstmuseum Gegenwart, optional das Pharmaziemuseum – weil Pharmazie hier Stadtgeschichte ist.
Seijaku Spa im Les Trois Rois. Japanische Teezeremonie als Praxis der Konzentration. Shiatsu, Tauchbecken mit Rheinblick. Stille als Gestaltungsmittel.
Abend
Aperitif in The Council. Zigarrenlounge mit 570 handgefertigten Kacheln. Kein Lounge-Konzept, sondern Haltung.
Dinner @ Cheval Blanc by Peter Knogl (3 Michelin-Sterne) oder alternativ BANKS. Zwei Pole, beide präzise.

(c) Cheval-Blanc
TAG 2 — Gegenwart & Rhein
Vormittag
Frühstück im Hotel.
Rheinschwimmen (saisonal) oder Spaziergang entlang des Flusses. Der Rhein ist Realität: Verkehrsweg, Grenze, Aufenthaltsraum.
Shopping-Tour Spalenberg. Empfohlene Stops: hōmu, Three, Wild Wines.
Mittag
Lunch @ Astro Fries. Fast Food als präzises System. Neon, Chromstahl, klare Abläufe. Alles selbst entwickelt.
Abend
Aperitif @ Amber Bar – erneut, diesmal bewusster gelesen.
Dinner @ Basso. Sichtbeton, Stahl, modulares Licht, Rheinlage. Raum in Bewegung.
Late Night Walk über die Mittlere Brücke. Basel wird nachts nicht weich, sondern klar.

(c) Homu
DESIGN DELUXE MOMENT
Spätabends auf der Terrasse vor dem Hotel.
Der Rhein unter Ihnen – hörbar, spürbar. Die Altstadt wirkt nicht pittoresk, sondern konzentriert. Ein eigens kreierter Drink aus der BANKS-Bar in der Hand – nicht aus Anlass, sondern aus Ruhe.
Basel zeigt sich hier nicht von seiner schönsten Seite, sondern von seiner richtigen.



