Kunst & Kultur

Was bleibt von einer Legende, wenn die Zukunft beginnt?

Design DE LUXE hat vier Ikonen ihrer Zeit – Vivienne Westwood, Audrey Hepburn, Jackson Pollock und Verner Panton – durch das Prisma der Künstlichen Intelligenz neu gedacht.

Von Anna Gruber

Was passiert, wenn große Ikonen vergangener Zeiten mit Künstlicher Intelligenz ins Morgen katapultiert werden? Design Deluxe hat exklusiv das Experiment gewagt – und Vivienne Westwood, Audrey Hepburn, Jackson Pollock und Verner Panton in die Zukunft übersetzt. Zwischen Punk und Pixel, Couture und Code, zwischen Farbspritzern und Datenspuren entsteht ein völlig neuer Blick auf Stil, Haltung und Kreativität.

Vivienne Westwood

„I disagree with everything I used to say“, sagte Westwood einst. Wie versetzt man eine Designerin in die Zukunft, die mit ihrem früheren Ich stets uneins ist? Ihrer großen Liebe – dem Punk – wäre die Britin wohl treu geblieben. Und auch ihr Spiel mit den Geschlechtern wäre auch heute noch nicht von gestern. Männer in Korsetts, Frauen in Anzügen, das Zelebrieren von Queer und Trans – doch was, wenn die Grenzen sich so weit verwischt haben, das sie auch für eine Westwood nicht mehr erkennbar sind, wenn ihre Mode in die Post-Gender-Ära eintritt? Dann kommt der Umweltschutz ins Spiel – was, wenn wir nicht zwischen Herren- und Damenmode unterscheiden, wenn wir uns geschlechtsunabhängig mit unseren Partnern, Freunden, Familienmitgliedern eine Garderobe teilen könnten? Dass das eine Katastrophe für die Mode-Industrie wäre, wusste Westwood: „Uns ist bewusst, dass unser Aktivismus im Widerspruch zu der Industrie steht, in der wir tätig sind.“ Aber Widersprüche ließ sie sich nie im Weg stehen. Das Ergebnis: Mode ohne Geschlecht – aber mit viel Punk.

Verner Panton

Wie würde Verner Panton heute Räume gestalten, in denen das Digitale nicht nur Werkzeug, sondern Mitgestalter ist? Die Antwort: Der Meister der Farbe würde die Grenzen zwischen realem und virtuellem Raum endgültig auflösen. Panton, der nie an Zeitlosigkeit glaubte, sondern an Wirkung, würde die KI als Partner nutzen, um Räume zu komponieren, die sich ständig verändern – je nach Stimmung, Licht, Geräusch, Bewegung. Seine organischen Formen würden sich nicht mehr nur im physischen Raum manifestieren, sondern als AR-Erweiterungen, die über Brillen oder Projektoren sichtbar werden. Seine Visiona-Räume wären heute digitale Erlebnisse, die immersiv, sensorisch, uns adaptiv sind. Farben würden nicht mehr gemalt, sondern in Echtzeit generiert. Statt Möbeln: modulare Interfaces. Statt Stoffen: Texturen, die auf Temperatur oder Klang reagieren.

Audrey Hepburn

Was wäre, wenn Audrey Hepburn heute in einer Welt der Hypervernetzung, visuellen Reizüberflutung und digitalen Schönheit leben würde? Ihr zeitloser Stil – zurückhaltend, elegant, fast zerbrechlich – würde im KI-Zeitalter nicht verschwinden, sondern mutieren: zu einem Manifest der digitalen Anmut. Design Deluxe hat Hepburn in eine Ära projiziert, in der „Weniger ist mehr“ wieder Bedeutung bekommt – aber mit technologischem Feinsinn. Statt Givenchy gibt es 3D-gedruckte Couture aus Biotextilien, ihr kleines Schwarzes nun datengetrieben entworfen und individuell auf den digitalen Zwilling abgestimmt, es kommt nicht mehr schwarz daher, sondern in Form heller Lingerie. Ihre Stimme – neu synthetisiert, aber unverkennbar. Und ihr Blick? Auch in einer Welt von Avataren, Filterblasen und Deepfakes würde er berühren.

Jackson Pollock

Knapp sieben Jahrzehnte nach seinem Tod ist Jackson Pollock wieder im Gespräch – diesmal wegen seiner Materialien. Neue Laboranalysen zeigen: Für sein Werk Number 1A verwendete er Manganblau, ein Pigment mit toxischen Eigenschaften und problematischer Ökobilanz. Was wäre, wenn Pollock heute leben und arbeiten würde – in einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Technologie untrennbar mit Kunst verbunden sind?

Design DE LUXE hat die Antwort gesucht: Pollock 2.0 denkt nicht nur in Farbe, sondern in Code. Seine legendäre Drip-Technik verschmilzt mit Algorithmen, seine Bewegungen werden von Sensoren erfasst, seine Werke entstehen live – in immersiven, interaktiven Räumen. Die Farbe? Nicht mehr giftig, sondern virtuell und emissionsfrei. Die Leinwand? Ein digitaler Raum, der auf Publikum, Klang und Bewegung reagiert. Pollock hätte sich nicht vom Computer ersetzen lassen, sondern hätte ihn herausgefordert und KI zum zweiten Pinsel gemacht.

© AI-Artist: Oliver Gast

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