Kunst & Kultur

Alles für die Kunst: Das Albertina Fundraising Dinner, Leiko Ikemura und ein Herbst voller Highlights

Ein glamouröser Abend, 360.000 Euro für ein Kunstwerk und ein Ausblick auf einen vielschichtigen Ausstellungsherbst – die Albertina Wien zeigt, wie elegantes Fundraising und künstlerische Vision Hand in Hand gehen.

Von Julia Weninger

Wenn sich internationale Künstler:innen wie Jeff Koons, Leiko Ikemura und Eva Beresin mit Sammler:innen, Kulturliebhaber:innen und Entscheidungsträger:innen aus Politik und Wirtschaft im prachtvollen Palais der ALBERTINA versammeln, dann ist das mehr als ein gesellschaftliches Ereignis. Es ist ein Bekenntnis zur Relevanz der Kunst und ihrer Rolle im gesellschaftlichen Diskurs.

Das Ergebnis: 360.000 Euro an Spenden, mit denen ein neues Werk für die Sammlung finanziert wird. Die Entscheidung fiel auf ein besonderes Triptychon der japanisch-schweizerischen Künstlerin Leiko Ikemura: Genesis, Tokaido und Tokaido.

Die drei Gemälde sind inspiriert von der alten japanischen Handelsstraße Tōkaidō, verbinden Landschaften mit Erinnerungen und erzählen von Wandel und Transformation. Ikemura, die seit Jahrzehnten in Europa lebt, verknüpft westliche und östliche Einflüsse in einer ganz eigenen Bildsprache – leise, intensiv, oft träumerisch.

Dieses Werk passt nicht nur inhaltlich hervorragend zur Sammlung der Albertina, sondern soll auch ein starkes Signal für die zukünftige Ausrichtung des Hauses sein: international, relevant, mit klarem Fokus auf Qualität und Zeitgeist.

Grandezza und Subversion

Ralph Gleis hat in seinem ersten Jahr bereits Impulse gesetzt – etwa mit der gefeierten Leonardo-Dürer-Schau oder der Präsentation von Jenny Saville. Mit einem Augenzwinkern kündigte er beim Fundraising Dinner an: „2026 feiern wir 250 Jahre ALBERTINA – ein Jubiläum, das wir nutzen, um nicht nur zurückzublicken, sondern mutig in die Zukunft zu denken.“

Was das bedeutet? Wenn man die Handschrift dieses ersten Jahres liest: Ein Mix aus Grandezza und Subversion, Reflexion und Sinnlichkeit, Klassik und Zeitgenossenschaft. Genau das, was Wien im internationalen Kunstbetrieb so begehrenswert macht.

Was der Herbst bringt

Brigitte Kowanz – Licht ist was man sieht
18. Juli – 16. November 2025

Licht sichtbar machen – das war Brigitte Kowanz’ zentrales Thema. Ihre Arbeiten mit Spiegeln, Neonröhren und Schrift zeigen, wie stark Licht unsere Wahrnehmung beeinflusst. Die Ausstellung gibt einen Überblick über ihr Werk seit den 1980er-Jahren und ist besonders für alle spannend, die sich für Medienkunst, Sprache und Raum interessieren.

Die Wiener Bohème – Werke der Hagengesellschaft
25. Juli – 12. Oktober 2025

Ein Blick zurück in das Wien um 1900: Die Hagengesellschaft war eine Künstlergruppe, die sich regelmäßig in Kaffeehäusern traf und dort zeichnete. Die Ausstellung zeigt über 100 Werke aus dieser Zeit – von Porträts bis Karikaturen – und gibt Einblick in den kreativen Alltag einer Generation, die den Weg zur Moderne geebnet hat.

Lisette Model – Retrospektive
31. Oktober 2025 – 22. Februar 2026

Lisette Model zählt zu den wichtigsten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre Aufnahmen – ob von Badegästen in Coney Island oder der New Yorker Oberschicht – sind direkt, ehrlich und oft unbequem. Die Ausstellung zeigt bekannte Serien, seltene Arbeiten und erstmals den Originalentwurf ihres berühmten Fotobuchs von 1979.

Faszination Papier – Neue Perspektiven auf die Sammlung
12. Dezember 2025 – 8. März 2026

Die Albertina besitzt eine der größten grafischen Sammlungen weltweit. In dieser Ausstellung steht das Material Papier selbst im Mittelpunkt. Gezeigt werden Werke vom 15. Jahrhundert bis heute – darunter Kupferstiche, dreidimensionale Papierobjekte und selten gezeigte Zeichnungen. Die Gegenüberstellungen machen sichtbar, wie vielfältig und modern das Medium Papier sein kann.

Leiko Ikemura
Yellow Scape, 2020
160 x 110 cm, Tempera und Öl auf Jute
© Leiko Ikemura
Foto: Lisson Gallery

Leiko Ikemura
Alone, 1993
42 x 29,7 cm, Kohle und Pastell auf Papier
© Leiko Ikemura
Foto: Lothar Schnepf

Leiko Ikemura
Usagi Kannon, 2012/19
340 x 160 x 138 cm, Bronze, patiniert
© Leiko Ikemura
Foto: Andreas Lange

Leiko Ikemura
Tokaido (Triptychon Teil 3), 2015
190 × 290 cm, Tempera auf Jute
Leiko Ikemura © Leiko Ikemura
Foto: Jörg von Bruchhausen

Lisette Model
Modeschau, Hotel Pierre, New York City, 1940-1946
39,3 x 49,2 cm, Silbergelatinepapier
ALBERTINA Wien, Dauerleihgabe Österreichische Ludwig-Stiftung für Kunst und Wissenschaft ©️ 2025 Estate of Lisette Model, courtesy Lebon, Paris / Keitelman, Brussels


Thomas Ender
Das Matterhorn vom Gornergrat gesehen, 1854
33,3 x 50,3 cm, Aquarell
ALBERTINA, Wien
© Foto: ALBERTINA, Wien

Jitka Hanzlová
Rokytnik 1990-1994, Untitled # 15, 1993
Original C-Print
Courtesy of the artist © Jitka Hanzlová / Bildrecht, Wien 2025

Adolf Böhm
Baum im Sturm, 1897
16,4 x 28,2 cm, Feder in Schwarz, Aquarell, weiße Deckfarbe, auf gelblich-blaumeliertem Papier
ALBERTINA, Wien
© Foto: ALBERTINA, Wien

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