Um das Naturschauspiel rund um Blüten und Farben zu allen vier Jahreszeiten auf Terrasse und im Garten in vollen Zügen genießen zu können, sind speziell Stauden und Gehölze mit der prachtvollen Herbstfärbung ein Muss in jedem Gestaltungskonzept. Dies in Kombination mit Winterblühern und klimafitten Bäumen.
Als Henri de Toulouse-Lautrec einst mit dem berühmten Zitat den Herbst als „den Frühling des Winters“ bezeichnete, dachte er an die besondere Farbenpracht, die sich zum Ende eines Jahres zeigt. So sehr wir alle den Frühling und das Aufblühen der Natur bewundern, so sehr besticht der „Goldene Herbst“ mit seiner pittoresken Farbpalette. Wie ein Gemälde nach dem anderen reihen sich beeindruckende Naturlandschaften aneinander. So auch in unserem Garten, wenn Spätblüher dank ihrer wunderbaren Blattfärbung rechtzeitig im Pflanzkonzept berücksichtigt wurden. Zudem sind die Herbstmonate wärmer als einst, es ist nicht mehr gar so heiß im Freien und die Natur kann umso mehr bewundert werden.
Erkundigt man sich bei professionellen Gartendesignern nach ihren Lieblingspflanzen für Herbst und Winter, sind sich alle einig: Sommerblumen und Gräser im Sommer, Schneerosen und Skimmien im Winter. „Ein tolle Herbstfärbung hat die gesamte Ahornfamilie, nicht nur der Japanische, von intensivem Orange bis hin zu kräftigem Gelb,“ schwärmt Peter Baumgarten von den Begründern. Aufgrund der milderen Winter können Pflanzen wie immergrüne Magnolien, echte Zypressen oder Olivenbäume am richtigen Standort mittlerweile gepflanzt und draußen überwintert werden. Auch das Thema Trockenheit und Hitzeresistenz werden in den immer längeren Herbstmonaten mit weit aus höheren Durchschnittstemperaturen als früher wichtiger. Daher arbeitet er zusätzlich zum Pflanzkonzept gerne mit diversen Wasserelementen – einerseits als optischer Blickfang, andererseits zur Unterstützung des Mikroklimas – in seinem Gartendesign. Waren es früher der klassische Brunnen oder das Wasserbecken mit Lotusblüte, so sind es heute Wasserlauf als kleines Bächlein oder ganze Wasserinseln inklusive gemütlicher Outdoor Lounge.
Das Team der Schöller Gartengestaltung versucht ebenfalls in seinen Konzepten leere Pflanzflächen in den Herbst- und Wintermonaten zu vermeiden. „Blüten- und Farbhighlights sollten nicht nur auf die Sommermonate gelegt werden, sondern auch außerhalb der klassischen Gartensaison für Überraschungen sorgen: von der Zaubernuss mit außergewöhnlicher Blüte schon ab Januar über die Frühlingsduftblüte mit ihrem herrlichen Aroma bis hin zur intensiven Herbstfärbung. Auch Glanzmispel mit rotem Blattaustrieb im Frühjahr und weißen Blütenrispen, Hortensien, kompakte Ziergräser oder Silberglöckchen erfreuen das ganze Jahr über mit buntem Blattwerk. Beim Brandkraut bleiben die Blütenstände über die Wintermonate stehen und schaffen Struktur und Höhenspiel,“ erzählt Maria Schöller begeistert. Somit werden für eine Blüte 365 Tage im Jahr gerne immergrüner Duftschneeball, Winterjasmin, diverse Schneerosen, Zwiebelpflanzen und Hängemaulbeere verwendet. Aber auch die Drehakazie mit grazilem Wuchs, mehrstämmige, schirmförmige Gehölze oder alte, knorrige Olivenbäume ergeben selbst im Winter ohne Laub einen tollen Blickfang.
Großer Fokus wird zudem auf Biodiversität und Nachhaltigkeit im Garten gelegt. Laut Maria Schöller sollte der Kräuterrasen oder die Blumenwiese dem englischen Rasen vorgezogen werden, denn diese sind wesentlich hitzebeständiger und speichern länger Regenwasser. Wichtig ist, die Natürlichkeit eines Rasens auch zuzulassen und dank Blütenbeeten sowie Staudenpflanzen für Nützlinge eine Vielfalt im Garten zu wahren. Akzente und Blickachsen im Gartendesign werden darüber hinaus von einigen Gestaltern durch bewußt platzierte Kunst akzentuiert. Diese meist Windspiel-ähnlichen Bronzeskulpturen verwittern im Laufe der Zeit und entwickeln sich in jedem Garten individuell.
Ganz anders verhält es sich bei den Gartenarchitekten Eder in Tirol. Während im Osten speziell im Städtebau seit Jahren mit klimafitten Bäumen, Bewässerung und hitzebeständigeren Pflanzen gearbeitet wird, spürt man im Westen die Klimaveränderung noch weniger. Allerdings wird mehr Schädlingsbefall bemerkbar. In und rund um Kitzbühel sind die Klientel meist Zweitwohnbesitzer, die privaten Gärten werden regelmäßig gegossen, der Anspruch an Qualität und Umsetzung im Gartendesign ist hoch. In Summe arbeitet Josef Eder ganzjährig mit etwa 20 unterschiedlichen Bäumen und Sträuchern, darunter die heimische Föhre, die von Haus aus klimafitt ist. Für eine klassische Herbstfärbung vertraut er auf Zierahorn, Blasenesche, Zierapfel und Eisenholzbaum sowie Hortensien als Langblüher. Darüber hinaus müssen die Pflanzen dem oft hohen Schneedruck standhalten. Sowie kälteren Nächten als im Osten. Neben der Föhre bewährt sich der Essigbaum, denn seine Äste wachsen rasch wieder nach.
Bei Wasserelementen im Gartendesign gehen die Meinungen auseinander: während die Begründer diese im Herbst klassisch einwintern – zu groß könnten die Schäden durch Kälte und Frost sein – sieht in Tirol Josef Eder die Wasserquellen als wichtiges Dekoelement und Mikroklima. Daher versucht er diese selbst in der kalten Jahreszeit winterfit zu halten. Auch bei den Profis von Schöllergärten ist das Plätschern des Wassers im Winter schön.
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