Der Garten als Ort der Sinne: Das Genießen von Düften, Wärme, Farben und frischer Luft verpackt in eine Vielfalt von Formen, Haptik und Möglichkeiten.
Über die letzten Jahre hindurch haben sich Terrassen, Balkone und Gärten zum beliebten Outdoor-Wohnzimmer entwickelt. Mittlerweile könnte man den kompletten Aufenthalt zu Hause raus an die frische Luft verlegen, denn es fehlt absolut nichts, um diesen vollständig zu machen: Badewannen für draußen, Outdoor-Küchen in jeder erdenklichen Ausführung und Ausstattung sowie Polstermöbel, die jede Witterung mit-, dafür jedoch keine Sorgen machen. Sogar Dampfbäder, Saunen und kleine Wellnesstempel stehen auf der grünen Wiese bereit und verstecken sich nicht mehr im Keller. Eigentlich alles wie drinnen, und doch gibt es ihn, den kleinen, feinen Unterschied.
Sich austoben
Selbstverständlich schätzt man Eigenschaften, die man auch von Indoor kennt. Eine gewisse Modularität bei den Sitzlandschaften beispielsweise, die für große Flexibilität sorgt und die man auf großzügigen Freiflächen besonders gut ausreizen kann. Das spontane, situativ adaptive Einrichten eröffnet ständig neue Möglichkeiten in der Bespielung von Podesten, Atrien oder Loggien und wird so zum gestalterisch-kreativen Teil des Ganzen. Mal größer, mal kleiner, aber unbedingt unkompliziert muss es sein. Von fix hält man in diesem Fall wirklich nix, denn der Genuss des Gartens wird gerne geteilt – mit Freunden, Gästen und Familie.
Für sich sein
Manchmal ist man aber auch gerne einfach allein. Wem die Terrasse unter freiem Himmel mit ihren ausladenden Sofas zu groß wird, der zieht sich gerne an einen persönlichen Lieblingsort zurück, der vielleicht ein wenig abseits und überdacht zum Einigeln und Tagträumen einlädt. Sich unter einem Baldachin mit Ausblick den Wind um die Nase wehen lassen, sich in einer Art Tipi unsichtbar machen, um die eigenen Batterien wiederaufzuladen, sich in eine Schaukel setzen und für ein paar Momente wieder Kind sein: All das steht ganz oben auf der Prioritätenliste. So erfreuen sich entsprechende Strukturen im Garten, die man früher wohl Salettl nannte, wie auch jene, in denen man die Seele baumeln lassen kann, größter Beliebtheit unter glücklichen Gartenbesitzern, aber auch unter erholungssuchenden Hotelgästen.
Sich Gedanken machen
Während man der Natur zugunsten der Artenvielfalt wieder mehr Raum lässt, sich natürlich zu entfalten, und vom künstlichen Reih-und-Glied-Denken abkommt, wendet man sich auch bei der Einrichtung einer zunehmend legeren Eleganz zu, die frühere, akkurat gepflegte Ecken und Kanten aufweicht. Nicht nur Poolformen und Schwimmteiche werden in abgerundete Formen gegossen, auch Outdoor-Teppiche, Sitzmöbel und deren Konfiguration zueinander lassen diesen Trend erkennen. Das bisherige formale Abgrenzen von der Natur bricht langsam auf und wird zu einem harmonischen Verschmelzen mit dem grünen Paradies. Erhalten und bereichern statt bändigen und unterwerfen lautet die Devise, die ihre ersten Schritte vielleicht mit Pflanzgefäßen macht, die von einem Ast herabhängen und dafür den Rasen darunter weiterleben lassen.
Sich einig sein
Eine natürliche Ausstrahlung ist auch bei der Bodengestaltung ein wichtiges Kriterium. Bei Terrassen ebenso wie bei Poolumgebungen entscheidet man sich immer öfter für fließende farbliche Übergänge und ökologische Materialien. Dazu zählen vor allem nachwachsende Rohstoffe und solche, die auf natürliche Ingredienzen zurückzuführen sind. Fast unschlagbar beliebt ist Holz, das als entsprechend präpariertes Material im wahrsten Sinne des Wortes auffallend an Boden gewinnt, gefolgt von keramischen Böden und Naturstein, die wohl schon zu den Klassikern zählen. Versiegelnder Beton scheint eher ausgedient zu haben – schließlich soll der Umweltgedanke voll und ganz durchgezogen werden.
Sich treu bleiben
Auch Multifunktionalität hat etwas mit Nachhaltigkeit zu tun, was sich im Garten-Kontext besonders gut anbietet. Gemeint ist damit aber nicht nur das gesammelte Regenwasser für die Versorgung der Pflanzen, sondern Aufgaben, die in Produkten gebündelt werden können. So lässt sich die Auflage einer Sonnenliege gleich als Luftmatratze benützen, die Platte des Beistelltischs als Tablett, die Gartenbeleuchtung als Wegmarkierung oder die Pflanzentröge als Kräutergarten. Nicht zuletzt bleibt hier die eigene Kreativität gefordert, angeregt von der Fülle an Optionen, getragen von der eigenen Freude und inspiriert vom jahreszeitlichen Wechsel der eigenen Blatt- und Blütenpracht.