© Thới Nam Cao/ Pexels

Wohnraum im Japandi-Style von Thới Nam Cao

Design & Interieur

Was kann der Japandi-Style wirklich?

So funktioniert der Interior-Style zwischen Zen und Hygge – mit Designstudios, die das Beste aus beiden Welten zeigen.

Von Julia Weninger

Schlicht, beruhigend, überall präsent: Japandi ist der Interior-Trend der Stunde. Aber was steckt wirklich hinter dem Mix aus japanischem Purismus und skandinavischer Wärme? Was kann Japandi wirklich – jenseits von Pinterest-Boards und beigefarbenen Wohnzimmern?

Japandi ist ein gestalterisches Mindset, das sich durch Ruhe, Achtsamkeit und intelligente Materialwahl auszeichnet. Die Balance zwischen Wärme und Minimalismus, zwischen gelebter Funktion und ästhetischer Zurückhaltung – das macht den Stil relevant für alle, die Räume nicht nur einrichten, sondern erleben wollen.

Hier sind drei Studios, die zeigen, wie Japandi richtig geht

Norm Architects

Mit Sitz in Kopenhagen und internationalem Ruf steht Norm Architects wie kaum ein anderes Studio für die Essenz des Japandi-Stils. Ihre Räume und Objekte sind ruhig, reduziert und berührbar – sie schaffen Atmosphäre, ohne zu dominieren. Holz, Stein, Kalkputz, Leinen: Materialien werden nicht versteckt, sondern zelebriert.

„Unsere Expertise liegt im Moment, in dem man nichts mehr hinzufügen oder wegnehmen kann“, sagt das Studio – eine Haltung, die man in jedem ihrer Projekte spürt. Ob Wohnraum, Galerie oder Gastronomie: Hier verschmilzt skandinavische Sensibilität mit japanischer Klarheit. Das Ergebnis sind Räume, die entschleunigen, aber nicht stillstehen.

© Norm Architects

Rooms Studio

Auf den ersten Blick überraschend, auf den zweiten logisch: Das georgische Duo Nata Janberidze und Keti Toloraia bringt mit Rooms Studio eine neue Ebene in den Japandi-Diskurs. Ihre Entwürfe sind nicht rein minimalistisch – und genau das macht sie spannend.

Sie denken Räume als Bewegung im Dialog mit Objekten, als stille Dramaturgie. Zwischen Symbolismus, reduzierter Farbpalette und starker Materialwahl zeigen ihre Projekte, wie man Japandi nicht nur stilistisch, sondern architektonisch und emotional interpretieren kann. Besonders auffällig: der gezielte Umgang mit Leere – einem zentralen Element im japanischen Raumdenken.

© Room Studio

Keiji Ashizawa Design

In Tokio verwurzelt und weltweit geschätzt, verkörpert Keiji Ashizawa Design die japanische Seite des Japandi-Stils mit großer Authentizität. Die Projekte des Studios wirken leicht, aber nie belanglos – jede Oberfläche, jede Fuge erzählt eine Geschichte.

Mit dem Motto „Honest Design“ entwickelt das Team Räume, die nicht inszeniert, sondern ehrlich gestaltet sind. Dabei treffen klare Linien auf feine Materialien, Wärme auf Funktion. In Kooperationen mit Norm Architects entstehen hybride Räume, die kulturelle Brücken bauen, statt Klischees zu bedienen.

© Keiji Ashizawa Design

Tipps für eine gelungene Umsetzung

  • Material schlägt Dekor: Naturmaterialien wie Holz, Leinen, Keramik oder Stein stehen im Mittelpunkt – roh, sichtbar, spürbar.

  • Farbe als Stimmung, nicht Statement: Die Farbpalette bleibt ruhig: Sand, Grau, Schwarz, gebrochenes Weiß – alles in warmen, erdigen Tönen.

  • Möbel mit Haltung: Klare Linien, weiche Rundungen, kein Schnickschnack. Funktion und Form gehören zusammen.

  • Weniger, besser: Nicht alles muss dekoriert werden. Leere Flächen wirken. Japandi bedeutet auch: Raum geben – dem Objekt, dem Licht, dem Menschen.

  • Zeit lassen: Ein Japandi-Interieur entsteht nicht über Nacht. Es darf wachsen – mit Geschichten, mit Gewohnheiten, mit Leben.

Titelbild: © Thới Nam Cao/ Pexels

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