
Wassily Chair von Marcel Breuer
Wertanlage: Diese 7 Möbelstücke sind besser als Aktien
Was zunächst ungewöhnlich klingt, erweist sich bei genauerer Betrachtung als durchaus sinnvolle Investitionsstrategie. Während Aktien schwanken und Sparbücher kaum Zinsen bringen, können ausgewählte Designklassiker über Jahre hinweg kontinuierlich an Wert gewinnen.
Wer beim Möbelkauf nicht nur nach Geschmack, sondern auch nach langfristigem Wert entscheidet, kann echte Schätze ergattern. Und nicht immer sind es die üblichen Verdächtigen wie Eames Chairs oder Barcelona-Sessel. Design DELUXE stellt sieben Möbelstücke vor, die man nicht sofort am Schirm hat – die aber echtes Wertsteigerungspotenzial besitzen oder bereits Auktionsrekorde halten.
Cabinet Pièce Unique von Jean-Michel Frank (1935)
Das absolute Kronjuwel unter den Designermöbeln: Dieses einzigartige Schrankstück aus patinierter Bronze, Gips und rustikaler Eiche hält regelmäßig Auktionsrekorde. Der französische Designer Jean-Michel Frank schuf 1935 ein Möbelstück, das bis heute als eines der wertvollsten Designobjekte der Welt gilt. Seine Seltenheit und die außergewöhnliche Materialkombination machen es zu einer Investition, die ihresgleichen sucht.
© Mutual Art
Womb Chair von Eero Saarinen (1943)
Der "Schoß-Stuhl" des finnischen Architekten Eero Saarinen ist mehr als nur ein Sitzmöbel – er ist ein psychologisches Statement. Saarinens Erklärung für den Namen spricht Bände: "Viele Menschen haben sich nicht mehr geschützt und geborgen gefühlt, nachdem sie den mütterlichen Schoß verlassen haben." Die organischen Formen und die emotionale Komponente machen ihn zu einem zeitlosen Klassiker. Während Schwarz und Weiß als sichere Wahl gelten, erzielen emotionalere Farben wie Creme oder Fuchsia-Rot oft höhere Wertsteigerungen.
© Smow
LC1 Sessel von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand (Ende 1920er)
Dieser Sessel verkörpert das Bauhaus-Prinzip "Form follows Function" in Perfektion. Trotz seiner strengen, geometrischen Linien bietet er überraschenden Komfort durch clevere Details wie die bewegliche Rückenlehne und Stahlsprungfedern. Die schwarze Version gilt als Klassiker schlechthin, während die moderne Kuhfell-Variante bei Sammlern besonders begehrt ist.
© Cassina
Freischwinger S64 von Marcel Breuer (1928)
Marcel Breuers Zusammenarbeit mit Thonet brachte eine der erfolgreichsten Stuhl-Ikonen hervor. Der S64 revolutionierte das Sitzen durch seine freitragende Konstruktion aus verchromtem Stahlrohr. Fast ein Jahrhundert später ist er noch immer einer der meistverkauften Freischwinger weltweit – ein Zeichen für zeitlose Qualität, die sich auch finanziell auszahlt.
© Thonet
Wassily Chair von Marcel Breuer (1925)
Dieser Stuhl markierte den Beginn des modernen Möbeldesigns. Das aufwendig geformte Stahlrohrgestell zeigt seine Statik unverhüllt und verbindet Ästhetik mit Funktion auf bis heute unerreichte Weise. Während schwarzes Leder als "sicherer Sieger" gilt, entwickelt sich karamellbraunes Leder zum "Sieger der Herzen" – und oft auch der Auktionspreise.
© Cairo
Loungechair Torso von Paolo Deganello (1982)
Ein expressives Beispiel postmoderner Gestaltung, das bewusst mit Konventionen bricht. Die asymmetrischen Linien und die ungewöhnliche Materialkombination aus Metall, Leder und Stoff verleihen ihm skulpturale Präsenz. Als Statement-Piece seiner Zeit bleibt er eine Provokation – und gerade das macht ihn für Sammler besonders interessant.
© Pamono
Ikea Cavelli-Stuhl (1959) – Die große Überraschung
Hier wird es wirklich überraschend: Ein alter Cavelli-Stuhl aus einer Ikea-Designer-Kollaboration wurde für umgerechnet über 14.000 Euro verkauft – bei einem ursprünglichen Preis von 27 Euro. Nicht alle Ikea-Möbel eignen sich als Wertanlage (das Billy-Regal beispielsweise bleibt trotz Kult-Status ein Verbrauchsgegenstand), aber limitierte Designer-Kollaborationen können durchaus überraschen.
© Bellevue.nzz
Checklist: Darauf muss man achten
Nicht jedes alte Möbelstück wird automatisch wertvoll. Entscheidend sind:
Ikonisches Design: Das Stück sollte designgeschichtlich bedeutsam sein
Begrenzte Verfügbarkeit: Massenprodukte steigen selten im Wert
Erhaltungszustand: Original und gut gepflegt ist entscheidend
Provenienz: Herkunft und Echtheit müssen belegbar sein
Zeitlose Ästhetik: Mode-Trends vergehen, gutes Design bleibt