Life & Style

Stella Li: "Das Ziel ist, Fahrzeuge zu bauen, die nicht nur effizient, sondern auch zukunftsfähig sind“

Die Executive Vice President von BYD im exklusiven Interview über die Kooperation mit der voestalpine, Vertrauensbildung und Marktanteile.

Frau Li, BYD hat kürzlich eine strategische Partnerschaft mit der voestalpine bekanntgegeben. Was steckt dahinter? Die Kooperation mit der voestalpine markiert für uns einen entscheidenden Schritt in Richtung lokaler Produktion in Europa. Dabei geht es nicht nur um die Beschaffung von Stahl – es ist eine bewusste, strategische Entscheidung für Qualität, technologische Kompetenz und geografische Nähe. Die voestalpine bringt langjährige Erfahrung und Innovationskraft mit, die perfekt zu unserem Anspruch passen, Fahrzeuge auf höchstem Niveau zu fertigen.

Warum fiel die Wahl gerade auf die voestalpine – es gäbe ja auch andere Anbieter in Zentraleuropa? Wir wählen unsere Partner nicht ausschließlich nach wirtschaftlichen Kriterien aus. Uns geht es um eine langfristige, wertebasierte Zusammenarbeit. Die voestalpine steht für Innovationsstärke, Nachhaltigkeit und höchste Fertigungsqualität – das sind genau die Prinzipien, nach denen wir weltweit arbeiten und die wir auch in Europa weitertragen möchten.

Geht es bei dem Vertrag nur um Materiallieferungen – oder auch um gemeinsame Entwicklungen? Ganz klar um beides. Natürlich steht die Lieferung von qualitativ hochwertigem Stahl im Fokus, aber die Partnerschaft geht darüber hinaus. Wir entwickeln gemeinsam neue Lösungen – etwa für leichtere, stabilere und ressourcenschonendere Karosseriestrukturen. Das Ziel ist, Fahrzeuge zu bauen, die nicht nur effizient, sondern auch zukunftsfähig sind.

Wie wichtig ist diese Zusammenarbeit im Rahmen Ihrer Lokalisierungsstrategie? Sie ist ein zentrales Element. Unsere Philosophie lautet: "Build where we sell." Wir möchten nicht nur Autos nach Europa bringen, sondern Fahrzeuge entwickeln und fertigen, die auf die Bedürfnisse des europäischen Markts abgestimmt sind. Lokale Partner und Wertschöpfung vor Ort sind dafür entscheidend.

Was macht Ihre Blade-Batterie so besonders – gerade auch im europäischen Kontext? Unsere Blade-Batterie setzt Maßstäbe in puncto Sicherheit, Langlebigkeit und Effizienz. Sie ist kompakt, dabei extrem robust, und erlaubt eine hohe Energiedichte. In Kombination mit unserer Schnellladetechnologie können wir in nur fünf Minuten bis zu 400 Kilometer Reichweite laden – das ist ein echter Quantensprung, vergleichbar mit einem herkömmlichen Tankvorgang. Das ist besonders für Europa, mit seiner dichten Infrastruktur, ein großer Vorteil.

Wäre auch eine Batteriezellenproduktion in Europa denkbar? Absolut. Wir prüfen das derzeit sehr ernsthaft. Eine lokale Zellproduktion würde unsere Lieferketten stärken und noch mehr Unabhängigkeit schaffen. Vor allem in einem strategisch wichtigen Markt wie Europa ist das ein logischer nächster Schritt.

Wie positioniert sich BYD beim Thema Ladeinfrastruktur in Europa? Wir verfolgen hier einen hybriden Ansatz. Einerseits setzen wir auf starke Partnerschaften mit lokalen Akteuren – andererseits entwickeln wir eigene Lösungen, um unseren Kundinnen und Kunden ein nahtloses Ladeerlebnis zu bieten. Die Ladeinfrastruktur ist ein Schlüsselfaktor für die Akzeptanz der Elektromobilität, und hier wollen wir aktiv gestalten.

Österreich wird BYDs Pilotmarkt für V2H-Technologie. Was bedeutet das konkret? Mit Vehicle-to-Home ermöglichen wir es Haushalten, die in unseren Fahrzeugen gespeicherte Energie flexibel zu nutzen – zum Beispiel, um das eigene Haus mit Strom zu versorgen. Österreich ist für uns ein idealer Pilotmarkt: technologisch offen, gut vernetzt und mit hoher Akzeptanz für nachhaltige Innovationen. Wir wollen zeigen, wie Elektromobilität zum integralen Bestandteil des Energiesystems werden kann.

Wie realistisch ist es, dass BYD künftig alle Fahrzeuge für Europa auch hier produziert? Das ist unser mittelfristiges Ziel – und wir arbeiten mit Hochdruck daran. Die Produktionskapazitäten lassen sich modular und flexibel skalieren. Wichtig ist uns, ein starkes Netzwerk an lokalen Zulieferern aufzubauen und die gesamte Wertschöpfungskette möglichst effizient und nachhaltig zu gestalten.

Was sehen Sie als größtes Hindernis – und was als größte Chance – beim Aufbau lokaler Lieferketten? Die größte Herausforderung ist sicher das hohe Tempo, mit dem sich der Markt verändert. Gleichzeitig liegt darin auch die größte Chance: Europa verfügt über exzellente Ingenieurskunst, innovative Mittelständler und eine wachsende Bereitschaft zur Transformation. Wenn wir Geschwindigkeit und Qualität klug zusammenbringen, kann daraus ein starkes industrielles Ökosystem entstehen.

„Wir wollen Vertrauen gewinnen – nicht nur Marktanteile“: Was ist aus Ihrer Sicht der Schlüssel zum Erfolg in Europa – Technik oder Marke? Beides ist essenziell. Unsere Technologie spricht für sich – sei es bei der Batterie, bei der Energieeffizienz oder unseren Plattformlösungen. Aber das allein reicht nicht. Die Menschen müssen BYD als Marke wahrnehmen, der sie vertrauen können. Wir wissen, dass wir hier neu sind – aber wir sind nicht auf einen schnellen Erfolg aus, sondern auf langfristige Partnerschaft. Wir sind gekommen, um zu bleiben.

www.bydauto.at

(c) BYD

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