© Humbert & Poyet

Design & Interieur

Luxus im Badezimmer: Wenn Dekor zum Designstatement wird

Das Badezimmer hat seine dienende Rolle längst abgelegt. Zwischen Marmor, Messing und minimalistischen Formen wird es zum persönlichen Rückzugsort.

Von Julia Weninger

Vom Funktionsraum zum Rückzugsort

Das Badezimmer hat sich verändert. Während Wohnzimmer und Küche schon lange als Bühnen für Designsammlungen gelten, blieb das Bad lange außen vor – zu funktional, zu privat, zu wenig Raum für Ästhetik. Doch diese Trennung löst sich auf. Designer wie die Mailänderin Cristina Celestino oder das Pariser Duo Humbert & Poyet behandeln das Bad heute als Teil einer durchgehenden Wohnsprache.

„Das Badezimmer ist heute ein Raum der Identität", sagt die Berliner Designerin Elisa Strozyk, bekannt für ihre experimentellen Holztexturen. „Man sieht hier, wie jemand wirklich lebt."

Materialien, die Atmosphäre schaffen

Wer verstehen will, wie sich Badezimmerdesign aktuell entwickelt, muss auf die Materialien schauen. Marmor bleibt präsent, aber seine Wirkung hat sich verschoben. Statt großer, glatter Flächen treten jetzt feinere Strukturen auf: Travertin, Kalkstein, handpolierter Onyx.

Auch Holz findet seinen Weg in Räume, die lange von Kühle geprägt waren. Japanische Einflüsse sind deutlich: helle Hölzer, klare Linien, reduzierte Formen. Was früher als unpraktisch galt, wird heute durch präzise Verarbeitung möglich. Das Ergebnis ist ein Minimalismus, der zugleich luxuriös und wohnlich wirkt.

Keramik erlebt eine Renaissance – vor allem in handwerklicher Ausführung. Bei Designerinnen wie Faye Toogood aus London.

© Too Good

In dieser neuen Badkultur ist Dekoration kein Beiwerk mehr. Sie gehört zum Konzept. Spiegel etwa werden zu architektonischen Elementen: Der Relief-Wandspiegel von HKliving spielt mit Licht und Schatten, seine gewellte Oberfläche bricht die glatte Reflexion und bringt Bewegung in den Raum – ohne dominant zu werden.

© HK Living/ Connox

© HKliving/ Connox

Textilien werden bewusster eingesetzt. Handtücher sind nicht mehr neutrale Verbrauchsgegenstände, sondern Teil der Materialsprache. Die Frottierwäsche von Dolce & Gabbana zitiert mit ornamentalen Mustern mediterrane Opulenz und bringt Farbe ins Spiel. Wer es zurückhaltender mag, wählt Leinen oder Bio-Baumwolle in gebrochenen Naturtönen.

© Dolce Gabbana/ Globus

© Dolce Gabbana/ Globus

Von Duftkerzen bis zum Handtuchhalter

Selbst funktionale Elemente werden zu ästhetischen Aussagen: Der Halo-Handtuchständer von antoniolupi etwa macht Naturstein zur Bodenskulptur. Die massive Basis verankert den Raum, während die feine Metallstange darüber fast zu schweben scheint. Ein Objekt zwischen Kunst und Alltag.

© Bellevue.nzz/ Badart Shop

© antoniolupi

Dann sind da die kleinen Akzente: Eine Duftkerze aus der Collection Privée von Dior, schwer und präzise gegossen, setzt nicht nur olfaktorische, sondern auch visuelle Zeichen.

© Dior

© Dior

Der französische Designer Pierre Yovanovitch hat einmal gesagt: „Ein Raum braucht kein Zentrum, sondern Rhythmus." In kaum einem anderen Raum wird das so deutlich wie im modernen Bad. Die neue Sprache des Luxus im Badezimmer hat wenig mit Preis zu tun. Sie basiert auf Achtsamkeit, Reduktion und Dauerhaftigkeit.

© Pierre Yovanovitch

Titelbilder: © Humbert & Poyet

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