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Designer:innen aus Bayern, die man kennen sollte
Ein Blick auf die blau weiße Möbel-Avantgarde.
Bayern blickt auf eine lange Designtradition zurück – von den 1897 gegründeten Vereinigten Werkstätten, inspiriert vom Arts and Crafts Movement und dem Bauhaus, bis hin zu den klaren, funktionalen Formen der Ulmer Hochschule für Gestaltung unter Otl Aicher. Dieses gestalterische Erbe hat eine neue Generation von Möbeldesignern hervorgebracht, die Handwerk, Technologie und Nachhaltigkeit zeitgemäß interpretieren.
Seit 2014 vereinen Ana Relvão und Gerhardt Kellermann in ihrem Münchner Studio minimalistische Ästhetik mit technischer Raffinesse.
Ihre modularen Möbel- und Innenraumkonzepte – etwa für den bayerischen Büromöbelhersteller Gumpo – sind so gestaltet, dass sie sich parametrisch anpassen lassen. Projekte für internationale Marken wie Samsung oder Fissler zeigen ihre Bandbreite: vom innovativen Arbeitsplatzsystem bis zur funktionalen, dabei formal klaren Küche. „Für uns beginnt jedes Projekt mit der Funktion. Wir hinterfragen Konstruktion, Material und Form, um effizientere, nachhaltigere, vielseitigere und langlebigere Lösungen zu entwickeln. Die Form ergibt sich aus der Funktion – ohne Dekoration, allein aus Konstruktion und Handhabung. Entscheidend ist nicht das edelste, sondern das geeignetste Material. Design bedeutet für uns stetigen Fortschritt: technisch Machbares nutzen, technisch Wünschbares vorausdenken und in engem Austausch mit der Gesellschaft auf die Herausforderungen des Wandels reagieren.“ Auszeichnungen wie der German Design Award Gold, Iconic Awards und iF Design Awards bestätigen den hohen gestalterischen Anspruch.
Christian Neumeier und Natascha Harra-Frischkorn setzen mit Neuvonfrisch auf Möbel, die Generationen überdauern. Produziert wird regional, bevorzugt aus zertifizierten Hölzern und Materialien mit klarer Herkunft.
Die Entwürfe sind zeitlos, oft modular aufgebaut und für den privaten wie den öffentlichen Raum gleichermaßen geeignet. Für Hotellobbys, Coworking-Spaces oder Gastronomie liefern sie Möbel, die funktional sind und zugleich eine ruhige, klare Atmosphäre schaffen. Besonders im B2B-Bereich überzeugt das Label mit Konzepten, die Nachhaltigkeit nicht als Zusatz, sondern als Kern ihrer Design-DNA verstehen.
Das Team von Faust Linoleum in den bayerischen Alpen verbindet Tischlertradition mit digital gestützter Fertigung. Das charakteristische Merkmal: Oberflächen aus farbigem Linoleum, kombiniert mit massiven Hölzern.
Diese Materialkombination sorgt nicht nur für eine besondere Haptik, sondern ist auch ökologisch durchdacht – Linoleum ist langlebig, pflegeleicht und vollständig biologisch abbaubar. Ihre Möbel wirken reduziert, haben aber oft einen spielerischen Twist in Form, Farbe oder Detail. Vom maßgefertigten Sideboard bis zur raumprägenden Küchenfront entstehen so Unikate, die Handwerkscharakter mit zeitgenössischem Look verbinden.
Als Autodidakt hat Nils Holger Moormann aus Aschau im Chiemgau eine unverwechselbare Handschrift entwickelt: Möbel, die reduziert, funktional und dennoch charmant sind.
Er arbeitet häufig mit jungen Designern zusammen und gibt ihren Ideen in seinen Kollektionen Raum. Klassiker wie das Steckbett Siebdruck oder das Regal FNP sind Ausdruck seiner Haltung, dass gutes Design nicht laut, aber klar sein sollte. Moormann formuliert es so: „Man muss seine eigene, authentische Mischung suchen!“
© Relvãokellermann, Neuvonfrisch, Faust Linoleum, Nils Holger Moormann