Design & Interieur

Das Comeback der goldenen Wasserhähne

Das Edelmetall hält nach langer Abwesenheit wieder Einzug in die modernen Bäder. In glänzend und matt, streng oder verspielt, in modernem Design oder als Hommage an die Goldenen 20er.

Von Martha Berger

Sie sind wieder da, die goldenen Wasserhähne. Für eine Weile waren sie von der Bildfläche verschwunden. In Zeiten minimalistischer Möbel und edler Kargheit war für sie kein Platz. Auch mit der Rückkehr der Üppigkeit in den vergangenen Jahren hat es noch ein wenig gedauert, bis es wieder golden zu glänzen begann. Jetzt bringt das Edelmetall aber den Glanz alter Zeiten in die Bäder zurück. Wobei schon in den Blütezeiten der Belle Époque und des Art Déco nicht alles Gold war, was in den Grandhotels, Villen und Palästen glänzte. Zu weich und korrosionsanfällig ist das Edelmetall, weshalb es sich meist um eine Basis aus Messing, auf die dann je nach Preisklasse eine echte Vergoldung mit 24 oder 18 Karat im Mikrometer-Bereich aufgetragen wird. Goldtöne können heute durch PVD-Beschichtungen erzeugt werden, die nicht nur echt wirken, sondern auch extrem widerstandsfähig sind.

Die Pioniere

Zu den Pionieren gehörten einst Gessi und THG Paris, deren vergoldeten Badarmaturen noch dazu mit Kristall, Porzellan oder Edelsteinen verziert waren. Ein Konzept, auf das die französischen Edelschmiede jetzt wieder zurückgreift. Für die „Mille Nuits“-Kollektion hat THG-Designer Matthias die Arbeiten der Armaturen-Manufaktur und des Edelglas-Herstellers Baccarat zusammengebracht, und Wasserauslässe mit den besten Elementen beider Welten entworfen. Rechts und links der goldenen Hähne finden sich kristallene Rosen, mit denen Wasser-Temperatur und -Menge gewählt wird.

Auch bei Gessi hat man den Glanz des Goldes wiederentdeckt. Die Italiener setzen bei ihrer Perl-Kollektion ebenfalls auf Kristalle zum Gold, genauer auf vollständig von Hand gefertigte Unikate aus Murano. Aber die Italiener sind nicht nur in glänzenden, sondern auch in matten Goldwelten unterwegs: Ganz modern mit der „Shower G“-Linie, mit der Duschen von den Scharnieren der Glaswände bis zu den Armaturen und Handtuchhaltern mit mattgoldenen Details ausgestattet werden können. Außerdem ist die Kollektion Venti20 des spanischen Designers Lázaro Rosa-Violán eine mattgoldene Hommage an die Goldenen 1920er Jahre und zelebriert diese nicht nur mit passenden Armaturen, sondern auch mit entsprechenden Waschschüsseln.

Aber auch auf der eher pragmatischen Seite wird die neue Lust am Gold bedient: So wurde etwa Geberit gerade erst für seine Betätigungsplatten Sigma40 - die es in verschiedenen Metalltönen, darunter auch Gold- und Roségold - mit dem renommierten iF Design Award 2025 ausgezeichnet.

Im Goldrausch

Bei Dornbracht hat der neue Goldrausch bekanntlich in der Dusche begonnen: Der goldfarbene Duschkranz Aquahalo gehörte in Mailand zu den Stars des Vorjahres - und setzt sich jetzt unter anderem mit der 21st Century Swan-Armatur fort. Dieser goldene Schwan ist im neuen Dornbracht-Atelier „geschlüpft“ - einer experimentellen Spielwiese für Kreativität, Individualität und Handwerkskunst. Auf der Architekten, Designer, aber auch Endkunden solange mit dem Wissen aus 75 Jahren Armaturen-Produktion ihre persönlichen Vorstellungen umsetzen können, bis es perfekt ist.

Auch im Wellness-Bereich haben sich in den vergangenen Jahren zarte Goldtöne gezeigt. Etwa bei der S11 von Klafs, die in schöner Regelmäßigkeit Preise gewinnt und eine geschwungene Außenwand in einem matten Goldton hat. Bei Deisl setzt man im Inneren auf ausgefallene Holzdesigns und coolen Marmor, und bei Beta Wellness hat sich die außen verspiegelte Amadé-Gartensauna zum Bestseller entwickelt. Der beweist, dass trotz des Hypes nicht alles Gold sein muss, was glänzt.

© THG Paris, Geberit, Priesteregg Premium Eco Resort / Dornbracht, Gabriel Buechelmeier / Deisl, Klafs

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