
© Dalis Dinner/ Oeuvres Sensibles
Fun Dining: Wenn der Esstisch zum Gesprächsstoff wird
Es gibt Abende, an denen man beim Aperitif schon weiß, wie der Rest verlaufen wird. Immer dieselben Gesichter, dieselben Themen, derselbe gedeckte Tisch. Genau hier setzt die Bewegung des „Fun Dining“ an.
Wer die vorhersehbaren Dinner-Runden und immergleichen Tischarrangements satt hat, entdeckt im „Fun Dining“ eine neue Form des stilvollen Überschwangs: ein spielerischer Gegenentwurf zum perfekten Gastgeberabend.
Dekadenz mit Augenzwinkern
Ein Beispiel dafür liefert die französische Marke Œuvres Sensibles, deren „Dali’s Dinner Tablecloth“ das Surreale auf den Tisch bringt. Der Stoff zeigt Motive, die an Salvador Dalís Traumwelten erinnern – fließende Formen, verspielte Farbverläufe, ein Hauch von Unvernunft. Statt Neutralität gibt es hier Visualität. Der Tisch wird zur Leinwand, die zwischen Kunst und Kitsch balanciert, aber niemals beliebig wirkt.

© Dalis Dinner/ Oeuvres Sensibles
Dazu passen Objekte, die das Gewöhnliche unterlaufen. Etwa der farbenfrohe Kerzenständer Carretto aus der Dolce & Gabbana Casa Collection, inspiriert von sizilianischem Wagenhandwerk – ornamental, lebendig, handbemalt. Er bringt jene Portion mediterraner Opulenz ins Setting, die man sonst nur auf einem Filmset vermuten würde.

© Dolce Gabbana/ Harrods
Das Besteck von Natalia Criado – Joyas en Casa – verleiht dem Ganzen eine subtile Gegenstimme: goldfarben, filigran, fast wie Schmuck. Es ist das ironische Augenzwinkern einer Designerin, die Funktion als Bühne versteht.

© Natalia Criado/ My Theresa
So gelingt der Abend
Fun Dining funktioniert nur, wenn Humor und Stil in Balance bleiben. Die Gefahr, ins Theatralische zu kippen, ist groß. doch die Lösung liegt im bewussten Komponieren. Jedes Objekt darf Charakter haben, aber keines sollte laut werden.
Die handgefertigte Servierplatte „Diving Duck“ von Westwing Collection etwa ist ein Beispiel für diese kontrollierte Exzentrik: Ein Sprung ins Wasser, eingefroren in Keramik – absurd und poetisch zugleich. Daneben die mundgeblasene „Bubbles“-Karaffe von Pols Potten, deren Luftblasen im Glas wirken wie kleine Geschichten.

© Westwing
Designer wie der New Yorker Chris Wolston treiben diesen Gedanken weiter. Seine „Condesa Plant Chair“ ist eine Verschmelzung von Sitzmöbel und Skulptur . Sie ist aus Aluminium gegossen, mit pflanzlichen Ornamenten, die zwischen Natur und Kunstwerk changieren. Ein Möbel, das Geschichten erzählt, und das auchbbevor jemand Platz genommen hat.

© Chris Wolston/ Patrick Parrish
Fun Dining zeigt, dass Stil und Spaß sich nicht ausschließen. Mit der richtigen Balance aus Design und Humor erzeugt man bleibende Erinnerung – und die Gäste reden garantiert noch Tage später darüber. Spektakuläre Einzelstücke funktionieren dabei besonders gut, wenn sie hochwertig verarbeitet sind und das Konzept einer Tischinszenierung aufgreifen.

© Pols Potten/ Connox
Tipps
Wählen Sie ein oder zwei aufmerksamkeitsstarke Einzelstücke, die den Tisch dominieren.
Kombinieren Sie verschiedene Farben, Materialien und Formen – idealerweise mit einem roten Faden wie Surrealismus, mediterranem Stil oder verspielten Akzenten.
Setzen Sie Licht und Hintergrund bewusst ein: Farbige Kerzen, ungewöhnliche Karaffen und auffällige Servierplatten bringen Dynamik an den Tisch. Nutzen Sie auch Wanddekorationen oder Kulissen, um den passenden Rahmen zu schaffen.
Beziehen Sie Ihre Gäste in das Konzept ein: Erzählen Sie die Geschichte hinter den Einzelstücken oder lassen Sie Ihre Gäste selbst Teil der Inszenierung werden. Oft funktioniert das mit Selfies - beispielsweise mit dem „Plant Chair“.
Titelbilder: © Dalis Dinner/ Oeuvres Sensibles



