
„Greek Chair“ von (c) Frida Escobedo
Die drei ultimativen Collectible-Highlights der Design Miami Paris
Das ehemalige Pariser Domizil von Karl Lagerfeld lieferte die glamouröse Kulisse für die Design Miami Paris. Design DE LUXE hat sich umgesehen.
Manchmal zählt die Location mehr als die Kunst. Das „Hôtel de Maisons“ – heute „Pozzo di Borgo“ – ist ein Stadtpalais, in dessen erster Etage Karl Lagerfeld in den 90ern residierte. Dieser Spot im 7. Arrondissement ist reines Paris-Glamour-DNA. Und genau hier, in diesen geschichtsträchtigen Räumen und dem magischen Garten, versammelte sich das Collectible Design der Saison.
Lucas Recchia: Die Substanz der Tropen
Mit seiner Ausstellung The Matter of the Tropics markiert Lucas Recchia einen Wendepunkt – nicht nur für seine eigene Karriere, sondern auch für das brasilianische Design auf internationaler Bühne. Als erster Designer seines Landes erhält er in Paris eine Solo-Show.
© Lucas Recchia
Recchia, bekannt für seine skulpturalen Möbel, untersucht in der von der Galerie Brazil Modernist kuratierten Präsentation die vielfältige Materialität seiner Heimat. Geschmolzenes Glas, massiver Naturstein, kontrastierende Texturen – jedes Stück scheint ein Gespräch über Transformation zu führen. „Mein Fokus lag darauf, das Potenzial anderer Materialien (als Holz) hervorzuheben, die ebenso typisch brasilianisch sind“, erklärt er. Die Formen bleiben klar, fast tektonisch, doch ihre Oberflächen erzählen von Klima, Vegetation und Licht. Damit verweist Recchia auf eine neue Ästhetik des Südens.
Der „Greek Chair“
Auch Frida Escobedo denkt Material über seine physische Dimension hinaus. Die mexikanische Architektin, bekannt für den Serpentine Pavilion in London, präsentiert bei Friedman Benda ihren Greek Chair – ein Werk, das archaische Formensprache mit präziser Proportion verbindet.
© Frida Escobedo
Seit 2006 führt Escobedo ihr Studio in Mexiko-Stadt. Ihr internationaler Aufstieg ist eng mit Projekten verknüpft, die Grenzen zwischen Architektur, Kunst und öffentlichem Raum neu definieren. Zuletzt wurde sie vom Metropolitan Museum of Art in New York beauftragt, den Modern & Contemporary Wing zu gestalten – als erste Frau in der Geschichte des Hauses.
Ihr „Greek Chair“ wirkt wie eine miniaturisierte Struktur: klar konstruiert, mit Betonung auf Rhythmus und Gewicht. Er steht sinnbildlich für Escobedos Haltung: Form als Sprache, Raum als Resonanzkörper.
Tisch oder Vogel
Für das lyrische, traumwandlerische Element sorgte die gemeinsame Präsentation der Galerien Gastou und Desprez-Bréhéret unter dem charmanten Titel „Early birds“. Sie stellten einen Dialog über die Poesie der Vögel im Design her – ein roter Faden, der von den frühen 1900ern bis in die Gegenwart reichte.
© Galerie Yves Gastou
Der unumstrittene Star und das Sammler-Magnet war der „Oiseaux“ table von François-Xavier Lalanne. Ein Tisch, der im Grunde eine Vogel-Skulptur ist – der Inbegriff des surrealistischen, spielerischen und dennoch hochpreisigen Collectible Designs. Die Lalannes stehen für eine Ästhetik, die Leichtigkeit, Witz und Bronze-Meisterschaft perfekt vereint.
Titelbilder: © Frida Escobedo



