Authentizität, Qualität und Design in den Küchen begeistern die Vertreter aller Geschmacksrichtungen.
Handwerkskunst, Echtheit und Wertigkeit heißt der Dreiklang, bei dem sich alle einig sind, wenn es um Luxusküchen geht. „Im Grunde genommen entscheiden sich Österreicher genau aus diesen Gründen für exklusive Küchen, darin liegt der Wert“, beschreibt es Mirjam Luketic, Küchendesignerin bei Eskole. So verschieden die Geschmäcker auch sind – und das sind sie – treffen sich hier Puristen und Liebhaber des Opulenten, kochende Männer und Frauen, Traditionalisten und Technikfans. Sie alle wollen echte und natürliche Materialien, dazu gehören beispielsweise edle Steinplatten, Keramik und Holz, und ein Customizing, das wirklich perfekt auf sie zugeschnitten ist. „Für Kunden ist es immer wichtiger, dass wir die genauen Wünsche und Vorstellungen erfühlen können, und sie ihre individuelle Küche bekommen – angepasst an ihren Lifestyle und ihre Bedürfnisse“, so Luketic. „Daher analysieren und besprechen wir das am Beginn sehr intensiv, stellen viele Fragen. Es geht bei der Konzeption nicht nur um die Räume, sondern vor allem um deren Bewohner.“ Die sehr genaue Vorstellungen davon haben, was sie wollen, und entsprechend mitplanen: „Die Kunden sind an allen Teilen der Planung interessiert – und manche gehen da definitiv bis ins kleinste Detail, bis zu jedem Griff und jeder Armatur“, so die Innenarchitektin.
Wie wichtig diese Details heute sind, zeigt sich auch am Erfolg der grifflosen Linien von SieMatic. Gleich drei internationale Preise konnte das Küchenkonzept allein 2020 einheimsen: den Iconic Award 2020: in der Kategorie „Innovative Interior Best of Best“, den iF Design Award und dem Red Dot Design Award. Auszeichnungen, die der Detailverliebtheit des Konzeptes geschuldet sind. So haben die neu konzipierten Griffmulden perfekte Winkel, die in Kombination mit feinen Materialien für eine angenehme Haptik sorgen – und auch den Augen gut tun. Nicht nur durch das schöne, zurückgenommene Design, sondern auch durch die indirekte Beleuchtung der Griffmulden – die bis hin zur Farbtemperatur und Helligkeit gesteuert werden können.
Auch bei Leicht spielen die kleinen Details eine immer größere Rolle. Mit der neuen Kollektion bringt der Waldstettener Küchenhersteller ein neues Schubladensystem auf den Markt: die Unterflurzarge M8. Hinter dem etwas sperrigen Namen versteckt sich eine edle, karbongraue Zarge aus pulverbeschichtetem Stahl, die zwar nur acht Millimeter stark ist, durch ihre präzise Verarbeitung aber für genügend Stabilität sorgt. Und mit einer Führungsschiene daherkommt, die sich nicht wie sonst an der Seite des Schubkastens, sondern unter dessen Boden befindet. Womit die Technik unsichtbar und eine puristisch anmutende Lade zum Hingucker wird.
Kochtische und Werkbänke
Feinheiten, die immer wichtiger werden, denn die Zeiten, in denen die Küche nur für echte Enthusiasten im Mittelpunkt des Wohnens stand, sind nach der Pandemie endgültig vorbei. „Wir stellen fest, dass das Zuhause durch Corona immer mehr an Relevanz gewinnt und die Kunden bereit sind, entsprechend zu investieren“, berichtet Annette Schumacher, Marketingleiterin von next125. Das betreffe ganz besonders die Küchen, „weil die Grenzen der Bereiche Essen, Wohnen und Kochen immer mehr verschwimmen, die Küche sich zum Rest des Hauses öffnet und ein repräsentativer Ort geworden ist.“ Was sich auch an den wohnlichen Elementen zeigt, die bei next125 entworfen wurden. „Dazu gehört etwa unsere Neuinterpretation der Kücheninsel“, so Schumacher. „der Kochtisch, der einen kubischen Unterbau für die Technik hat, und so viel leichtfüßiger daherkommt. Oder das Pocketsystem, ein Schrank mit Einschubtüren, oder unser Trolley.“
Auch bei bulthaup setzt man bei den aktuellen Kollektionen auf modulare Lösungen, die, wie etwa bei der b2, aus einer Kombination von Küchenwerkbank, Küchenwerkschrank und Küchengeräteschrank bestehen. Aber auch bei den weniger puristischen Linien dreht sich hier alles um Stand alone-Elemente, die sich den ganz persönlichen Bedürfnissen anpassen können.
Bunt und dunkel
Und so die eigene Persönlichkeit ausdrücken – was laut Schumacher grundsätzlich immer wichtiger wird. „Es geht immer stärker um Individualität und eigene Akzente“, so die Expertin. Das zeige sich auch bei der neuen Farbigkeit, die sich aktuell als Trend beobachten lässt. „Es wird bunter, etwa durch Farben wie Indischrot oder Curry-Töne, aber auch dunkle Farben wie Onyxschwarz oder Achatgrau kommen dazu, nicht mehr nur Weiß. Außerdem werden die Fronten matter.“
Diese Entwicklung zeige sich auch bei Eskole ganz deutlich: „Einige Zeit war die Kombination Schwarz-Weiß weit verbreitet – also eine weiße Küche mit schwarzer Arbeitsplatte. Dieser Trend nimmt ab, und es kommen mehr Naturfarben in die Küche: Sand, Grau, Beige, Weiß“, so Luketic. Bei den dunkleren Farben sieht sie neben Schwarz und Grau auch noch Metallfarben wie Bronze und Gold im Trend und bei den Kunden bereits angekommen. Der allerneueste Trend habe sich aber derzeit noch nicht durchgesetzt: „Der geht zur Zeit in Richtung Pastell-Farben und Rundungen“, verrät sie. Aber das wird dann vielleicht ein Thema für den Herbst oder das kommenden Jahr.