Der Aufenthalt im Bad soll sich nicht nur gut anfühlen, sondern auch gut aussehen. Dabei gibt es derzeit zwei ganz unterschiedliche Stile, die nebeneinander bestehen, wie Interior Designer Michael Niederer beobachtet, der mit St. Corona Interiors (benannt nach dem Ort am Wechsel, nicht der Pandemie) sowohl Privathäuser und Wohnungen, als auch Hotels und Jachten einrichtet.
„Zum einen ist ganz Kontemporär gefragt; zum anderen begleitet uns nach wie vor der Retrostil der Sixties und Seventies, aber auch der Industrial Style.“ In diesem Segment – das durch den neuen Hang beziehungsweise Zwang zum Cocooning nochmals einen Auf- schwung erlebt hat – seien beispielsweise Fliesen wieder gefragt, und zwar besonders, wenn der Vintagelook mit einer gewissen Romantik daherkommen soll. „Da darf es dann durchaus kleinteilig zugehen, auch bei den Fliesen dürfen Tapeten dazukombiniert werden und Messingarmaturen“, so der Innenarchitekt. Auch für eine freistehenden Badewanne mit Löwenfüßen ist in diesem Szenario Platz.
Bei den Contemporary-Bädern geht es weiter in Richtung große Natursteinfliesen und Marmorplatten, bei den – schlichten – Armaturen dominiert ein mattes Schwarz. „Und ein ganz neuer Trend sind jetzt verstärkt Pflanzen in den modernen Bädern“, berichtet Niederer. Diese werden dort immer öfter direkt in den Boden eingelassen und vor großen Glasfronten platziert. Was so neu als Trend gar nicht ist, wie Niederer verrät: „Das hat schon Adolf Loos als Pionier am Semmering gemacht. Vor allem im Winter, wenn der Ausblick eher tot war, hat man sich so die Natur ins Haus geholt.“
Ob modern, romantisch oder mit industriellem Touch bleibt eine reine Geschmackssache – wichtig ist nur, dass man sich rechtzeitig darüber klar wird, welchen Stil man anstrebt und welche Bedürfnisse das Bad befriedigen soll. Was oft leichter klingt, als es ist. Hilfestellung bietet dabei unter anderem der große Badtypen- Test auf www.meinholterbad.at/badtypentest, der zur grundsätzlichen Entscheidungsfindung beiträgt. Nach der dann bei dem Badspezialisten mit Maßmöbeln, Armaturen und Accessoires das perfekte Bad für Kunden vom puristischen Corian-Fan bis zur landhausverliebten Großfami- lie geplant wird.
Heim-Spa für Homeschooler
Denn Hauptsache ist, dass sich die Menschen, für die das Bad geplant wird, am Ende darin wohlfühlen. Zumal das Bad immer mehr zum Heim-Spa wird, „in dem sich gestresste Eltern vom Homeschooling erholen können“, wie Niederer lachend die derzeitigen Realitäten benennt. Oder Paare vom geteilten Homeoffice am Küchentisch. „Das Thema Home-Spa, aber auch -Fitness ist derzeit stark präsent“, berichtet der Designer. Gewünscht seien vor allem Dampfbäder und Saunen – wobei letztere mittlerweile auch schon in schrankgroßen Dimensionen zum Ausziehen zu bekommen sind. So misst die Klafs S1 beispielsweise im eingefahrenen Zustand gerade einmal 60 Zentimeter; in voller Größe bietet sie auf 1,60 Meter genug Platz, um sich zu entspannen.
„Außerdem gibt es inzwischen eine irre Nachfrage nach Räumen fürs Krafttraining“, berichtet der Designer – besonders nach schönen Varianten der früher oft nur bedingt ästhetisch anspruchsvollen „Hantelzimmer“. Und sowohl für die reinen Bäder als auch für die privaten Wellnesstempel gilt, dass sich alles gut und wohlig anfühlen soll: „Von großen Handtüchern bis zu hochwertigen Bademäntel gilt: Es wird wieder kuschelig“, weiß Niederer. Die Tendenz zur ausgelebten Behaglichkeit daheim geht ja spätestens seit dem Beginn der Homeoffice-Ära ohnehin kontinuierlich nach oben …