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Seasonal Shift: So zieht der Herbst stilvoll in Räume ein
Wenn draußen die Blätter fallen, beginnt drinnen die große Inszenierung: Warme Texturen, gedämpfte Töne und kuratierte Kontraste machen den Herbst zur stilprägendsten Jahreszeit.
Es ist nicht die Dunkelheit, die den Herbst auszeichnet, sondern sein Licht. Dieses diffuse, milchige, goldene Licht, das Räume nicht mehr ausleuchtet, sondern sie modelliert: Und dann in Farben, Stoffen und Stimmungen zum Ausdruck kommt.
Textur wird zur Temperatur
Weniger ist mehr, aber gemütlich wird das im Herbst nur, wenn das Wenige Tiefe hat. Samt, Bouclé, gerautes Leinen oder gebürstetes Holz entfalten jetzt ihre volle Wirkung. Es geht nicht um Opulenz, sondern um Sinnlichkeit. Plaids aus Alpaka, handgetuftete Teppiche in gedeckten Naturtönen und skulpturale Keramiken schaffen sensorische Ankerpunkte.
© haus-und-gartentrends.de
Farbe mit Gewicht
Terrakotta? Ja. Curry? Vielleicht. Aber der wahre Chic des Herbstes liegt in Zwischentönen: Ziegelrot, dunkles Salbei, Taubengrau, Cognac und stumpfes Blau. Diese Farben brauchen Raum und Tiefe, aber auch Mut zur Fläche. Wer jetzt neu streicht, darf gerne monochrom denken. Ton-in-Ton wirkt nicht mutlos, sondern meisterhaft, wenn die Materialität stimmt.
© kasia
Licht: Vom Effekt zur Atmosphäre
Lichtdesign wird im Herbst zur Königsdisziplin. Kaltes, technisches Licht hat jetzt Sendepause. Gefragt sind Leuchten, die nicht beleuchten, sondern begleiten. Dimmbare, mobile Lichtquellen, wie etwa tragbare LED-Laternen mit Textilschirmen, lösen die klassische Tischlampe ab. Skulpturale Formen mit warmem Schein setzen Statements ohne aufdringlich zu sein.
© Kali O
Kuratieren statt Dekorieren
Herbst alleine ist kein Anlass für Deko: Die Zeiten, in denen Zierkürbisse, Blättergirlanden und künstliche Eicheln das Maß aller Dinge waren, sind vorbei und viele Design-Afficionados werden sich darüber freuen. Heute gilt: editieren statt addieren. Lieber ein einzelnes Vintage-Objekt mit Patina als zehn saisonale Accessoires vom Fließband kaufen.
© Edward George
Duft als Design
Interior hört nicht beim Sichtbaren auf, denn ob man will oder nicht auch Raumduft ist längst Teil ganzheitlicher Gestaltung. Im Herbst dominieren Nuancen wie Zeder, Rauch, Moos, schwarzer Tee oder trockene Feige. Wichtig dabei ist ein Hauch von Tiefe, aber keine Schwere. Parfümierte Kerzen in minimalistischen Gefäßen oder formschöne Diffusoren verbinden olfaktorische Wirkung mit visueller Integrität.
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