© Framacph

Design & Interieur

Poliert, patiniert oder gegossen: Wohnen mit Metall und Metallfarben

Metall galt lange als das kalte Element des Interieurs – funktional, industriell, zu hart für die Wohnlichkeit. Doch in den letzten Jahren hat es sich leise zurückgeschlichen, von der Architektur über Möbel bis zu Accessoires.

Von Julia Weninger

Cool, glänzend, roh: –Metall prägt das Interiordesign der Gegenwart mit neuer Sinnlichkeit zwischen kühler Strenge und warmer Reflexion.

Das dänische Label Frama zeigt mit seiner Rivet Collection, was die Faszination des Materials ausmacht. Die Serie wird aus unbehandeltem Aluminium gefertigt, von Hand vernietet, die Kanten bleiben sichtbar. Beim Rivet Case – halb Regal, halb Skulptur – erzählen Nieten, Schnittkanten und matte Flächen von industrieller Herkunft und handwerklicher Genauigkeit. Es ist ein Möbel, das Altern als ästhetischen Prozess begreift: Mit der Zeit oxidiert die Oberfläche, verändert ihren Ton, wird individueller.

© Framacph

© Label Frama

Einen ganz anderen Zugang wählt der Bloat Chair (1stDibs): voluminös, fast überzeichnet, als würde die Luft unter dem Metall eingeschlossen sein. Das Stück spielt mit dem Paradox von Schwere und Weichheit. Metall, sonst Inbegriff des Starren, wirkt hier organisch. Der Stuhl wird zum Objekt der Spannung – ein Beweis, dass Materialästhetik heute weit über Haptik hinausgeht.

© 1stDibs

© 1stDibs

Reflektierte Wärme

In Interieurs, die stark mit Textur und Licht arbeiten, wird Metall zur verbindenden Fläche. Die Metall-Sitzbank Curva von Westwing Collection etwa setzt auf rhythmisch gebogene Linien. Ihre polierte Oberfläche fängt Reflexe ein, wie ein flüssiges Band zwischen Architektur und Objekt. In minimalistischen Räumen wirkt sie fast grafisch; in opulenter Umgebung wie ein Ruhepol.

© Westwing

© Westwing

Das Crackle Sideboard von Atkin & Thyme dagegen setzt auf gebrochenes Gold. Hier trifft Struktur auf Glanz: Die Fronten, unregelmäßig texturiert, lassen das Licht unruhig tanzen. Das Sideboard spielt mit Widersprüchen und zeigt sich opulent und zugleich roh. Aber immer mit Anklängen an das Art Déco.

© Atkin And Thyme

© Atkin & Thyme

Der Puzzle Candleholder von Skultuna, vergoldet und verschachtelt, wirkt wie ein kleines architektonisches Modell. Und das Tray 01 von Louise Roe Copenhagen, aus poliertem Metall, schafft jene Art von Luxus, die sich aus Präzision ergibt: glänzend, aber nicht prätentiös.

© Westwing

Generell gilt die Faustregel: Gebürstete, matte oder patinierte Oberflächen wirken geerdet und zeitlos. Besonders spannend ist der Kontrast zu organischen Materialien – Leinen, Holz, Stein –, die dem metallischen Schimmer Tiefe geben.

Titelbilder: Quer: © Atkin & Thyme; Hoch: © Westwing

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