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Der unscheinbare Thron: Das sind die meistverkauften Möbelstücke der Welt
Sie stehen in Milliarden Haushalten, kosten oft wenig – und doch denkt kaum jemand darüber nach: Die meistverkauften Möbelstücke der Welt sind stille Alltagshelden. Wer wissen will, was wirklich dominiert, muss dorthin schauen, wo Funktion Preis schlägt.
Die Frage nach dem meistverkauften Möbelstück der Welt führt uns tief in die Bereiche von Funktionalität, Preis und Massenproduktion. Die Recherche bestätigt die prominenten Anwärter, wobei das Ergebnis weniger von exklusivem Design als vielmehr von universeller Verfügbarkeit und unschlagbarem Preis diktiert wird.
Der Monobloc-Kunststoffstuhl: Der unangefochtene Champion der Masse
Die These, dass der einteilige, stapelbare Plastik-Gartenstuhl, der „Monobloc“, das meistverkaufte Möbelstück der Welt ist, wird durch zahlreiche Publikationen aus Design und Wirtschaft bestätigt. Es wird allgemein angenommen, dass grob über eine Milliarde Exemplare weltweit produziert wurden, eine Zahl, die seine Position an der Spitze des globalen Möbelmarktes untermauert, auch wenn exakte Zählungen aufgrund der lizenzfreien Fertigung durch unzählige Hersteller unmöglich sind. Sein Erfolg basiert auf einer radikalen Einfachheit: Er wird im Spritzgussverfahren aus Polypropylen in nur einem einzigen Arbeitsgang (Monobloc) in weniger als einer Minute gefertigt, was ihn extrem günstig und in vielen Teilen der Welt zur einzig erschwinglichen Sitzgelegenheit macht. Er ist witterungsbeständig, leicht und stapelbar, was ihn für den Transport, die Lagerung und den Einsatz in Gärten, Cafés und Notunterkünften auf allen Kontinenten ideal macht. Ursprünglich in den 1970er Jahren als stilvolles Kunststoffobjekt entworfen, wurde der Stuhl durch das Fehlen eines Patents zu einem globalen Symbol für Massenproduktion und Teilhabe, auch wenn er in wohlhabenden Regionen oft ästhetisch abgewertet wird.

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Der Kampf der Marken-Ikonen: Bürostuhl-König und Regal-Phänomen
Während der Monobloc durch seine ubiquitäre Anonymität dominiert, liefern sich einige Markenmöbel ein enges Rennen um die Spitze der am häufigsten verkauften Marken-Serien. Das schwedische Unternehmen IKEA ist eines der wenigen, das überhaupt konkrete und sehr hohe Stückzahlen für einzelne Serien kommuniziert und damit die Spitzengruppe der Markenmöbel besetzt. Das BILLY Regal, 1978 von Gillis Lundgren entworfen, ist ein Paradebeispiel für IKEAs Design-Philosophie der Modularität, des einfachen, funktionalen Designs und der Zugänglichkeit. Es gilt als eine der erfolgreichsten Möbelserien überhaupt und wurde bis 2018 weltweit über 77 Millionen Mal verkauft, wobei weitere Klassiker wie LACK, KLIPPAN oder POÄNG die hohen Stückzahlen im Markenmöbel-Segment zusätzlich untermauern.

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Parallel dazu hat sich der Herman Miller Aeron Chair eine einzigartige Marktposition erarbeitet. Die Angabe, dass er der meistverkaufte einzelne Bürostuhl in den USA ist, ist plausibel, da er bis 2023 über 8 Millionen Mal produziert wurde und jährlich über eine Million Exemplare hinzukommen. Der 1994 von Don Chadwick und Bill Stumpf entworfene Stuhl gilt als Design-Ikone und revolutionierte den modernen, ergonomischen Bürostuhl. Schließlich behauptet die Marke La-Z-Boy ihre Dominanz im Relaxsessel-Segment. Der Marken-Relaxsessel ist seit den 1930er Jahren ein Massenprodukt und ein kulturelles Symbol, und obwohl das Unternehmen keine exakten Stückzahlen pro Modell veröffentlicht, deuten der jährliche Milliardenumsatz und die weltweite Präsenz auf eine extrem hohe Verkaufszahl der La-Z-Boy Recliner-Modelle hin, die sie zum Marktführer in ihrer Nische machen.

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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Monobloc-Plastikstuhl als anonymer, billiger und weltweit verfügbarer Gebrauchsgegenstand unangefochten das meistverkaufte Möbelstück der Welt ist. Die Markenprodukte wie IKEA-Klassiker oder der Aeron Chair sind zwar in ihrer jeweiligen Kategorie absolute Bestseller, können aber aufgrund ihres höheren Preispunkts und ihrer begrenzteren Verbreitung nicht die gigantische Zahl des Monobloc erreichen. Die Verkaufszahlen belegen unmissverständlich: Universelle Funktionalität und Erschwinglichkeit sind die entscheidenden Faktoren für den globalen Möbel-Bestseller.



