Die Zeit tickt! Die Klimaveränderung verlängert zwar für uns Menschen die Gartensaison, bedeutet aber Stress für die Pflanzen. Daher heißt es dringend Umdenken bei zukunftsweisender Bepflanzung in der Garten- und Landschaftsgestaltung!
Die Nachrichten der letzten Wochen waren erschreckend: während der Alpenverein für die kommenden 30 Jahre das Verschwinden Österreichs Gletscher prognostizierte, erreichten wir seit Aufzeichnung des Wetters erstmals Anfang April hochsommerliche 30 Grad. Laut Johannes Praskac ist in der gleichnamigen Baumschule die Klimaveränderung schon seit Jahren angekommen: die Temperaturen verschieben sich, die Jahreszeiten Frühling und Herbst werden immer kürzer, Spätfrost wird zu einer Herausforderung.
Während private Gärten sehr spezielle Lebensräume sind und von ihren Besitzern regelmäßig bewässert werden, ist das Thema des Klimawandels nicht so eine große Herausforderung. Ganz anders verhält es sich im öffentlichen Raum, entlang von Straßen, bei der Begrünung von Parkplätzen, in städtischen Parks. Hier kommen die Pflanzen schon seit etlichen Jahren nicht mehr aus der heimischen Flora und müssen oft über Wochen hindurch ohne Regen ausharren. „Daher greifen wir als Garten- und Landschaftsgestalter bewußt auf klimafitte Pflanzen zurück, welche primär aus dem südostasiatischen und amerikanischen Raum respektive südlich des Alpenkamms stammen,“ erzählt uns Johannes Praskac im Interview.
Das größte Problem beim Klimawandel sieht er in der ungleichmäßigen Verteilung des Wassers. Regen kommt heutzutage selten als Schnürlregen, sondern geballt aus einem Guss. Nach dem Starkregen folgen oft Wochen ohne Niederschlag, was Stress für die Pflanzenwelt mit sich bringt. Nur wenn sie mit dem Unterboden gut verwachsen sind, können sie sich selbst mit Wasser versorgen. Aufgrund des umfangreichen, dynamisch wachsenden Sortiments in seiner Baumschule – diese ist mit ihrem 150jährigen Bestehen die älteste in Österreich – gab es immer schon klimagerechte Bäume.
Nachgefragte und aus seiner Sicht für die Zukunft gerüstete Gehölze sind – neben etlichen anderen Sorten – Ahorn, Linde, Föhre, Lederhülsenbäume, Zelkova oder Bonsaiarten. Werden diese Bäume eines Tages verpflanzt, muß auf ein Maximum an Feinwurzeln nahe des Stammes geachtet werden, damit sie sich an ihrem neuen Standort wohlfühlen und weiterhin gedeihen. Wichtig ist darüber hinaus sowohl im öffentlichen wie privaten Bereich die natürliche Beschattung von (Gras)Flächen. Durch das damit geschaffene Mikroklima, kühlt die Umgebung ab, der Boden trocknet im oberen Bereich nicht so schnell aus. Speziell in Privatgärten machen Bäume mit kleiner, mittelgroßer Krone eine gute Figur.
Zudem ist für uns Menschen, nicht nur für die Natur, der Baumschatten durch das Verdunsten von Wasser wesentlich angenehmer als jener geschaffen durch Sonnensegel oder -schirme. Ein Baum wird laut Johannes Praskac immer mehr wert, erfordert aber ein entsprechendes Investment von mehreren Tausend Euro. Besonders stolz ist er daher auf die Praskac „Growing Art Collection“, eine ausschließlich in Österreich gewachsene Kollektion an großen Bäumen und Gehölzen. Sie werden über Generationen hindurch gepflegt, gehegt und geschnitten, überzeugen durch ihre Sonderformen, sei es durch speziellen Schnitt, sei es durch Natureinflüsse wie Wind. Wurden früher nur gerade gewachsene Bäume nachgefragt, liegen heute natürlich, teils schief gewachsene wieder im Trend. All’ diese Gehölze werden mit dem geschulten Auge selektiv ausgewählt und mit sehr viel Aufmerksamkeit groß gezogen. Der wichtigste Faktor ist dabei die Zeit und viel Geduld.
Die Kunst für besondere Gehölze, den sogenannten „uniqueTrees“ liegt bei den Gartenarchitekten von Kramer und Kramer im Erkennen des Charakters sowie des Potentials eines Baumes. Die Gehölze fungieren als Skulpturen, als lebendige Kunstwerke: wie ein Bildhauer arbeitet man in der Baumschule am Material und deren Eigenschaften, es ist ein veränderbares und zeitintensives Formen. Denn individuell abgestimmt auf die Besonderheiten des zu bepflanzenden Ortes soll jeder einzelne Baum perfekt in den Garten passen.
Nur die einzigartigsten Gehölze mit außergewöhnlichen Wuchsformen bekommen auch in der Gartenschule Nentwich das Qualitätssiegel „SINGULAR“ verliehen. Es sind dies von den Gartenprofis selektiv ausgewählte Pflanzen, meist zusammen mit den Kunden, aus den Nentwich Beständen, welche durch ihre Wuchsform förmlich aus der Reihe tanzen, ausgewachsen werden und den Namen Singular bekommen. Ihre aussagekräftige Form durch besonderen Schnitt, mehrstämmig oder durch Wind schief gewachsene Krone, zeichnen nicht nur die Gartenkonzepte aus, sondern sind wahre Unikate: unverkennbar, einzigartig, exklusiv.
Copyrights Fotos © Praskac, Nentwich Gartenbau, Kramer & Kramer