Messing, Leder und Wiener Legende – Der Auböck-Zeitungsständer

Ein Relikt aus vergangenen Tagen oder ein zeitloses Symbol für Stil und Entschleunigung? Der Zeitungsständer von Carl Auböck ist beides – und noch mehr.

In einer digitalisierten Welt, in der Nachrichten vorrangig über Bildschirme konsumiert werden, scheint ein Zeitungsständer fast wie ein Relikt aus vergangenen Tagen. Doch gerade in dieser Schnelllebigkeit gewinnt er an Bedeutung: Er steht für Entschleunigung, für das bewusste Erleben gedruckter Inhalte und vor allem für ein Stück Wiener Lebenskultur.

Die Tradition, Zeitungen stilvoll zu präsentieren, reicht in Wien weit zurück. Einst gab es den Zeitungskellner, eine heute fast vergessene Institution, der es sich zur Aufgabe machte, Stammtischgäste, Schriftsteller oder die gehobene Gesellschaft persönlich mit der aktuellen Lektüre zu versorgen. Der Zeitungsständer von Carl Auböck II, ein Entwurf aus den frühen 1950er Jahren, setzt diese Tradition mit einem Hauch von Modernität und schlichter Eleganz fort.

Ein Meisterwerk aus der Werkstätte Carl Auböck

Die Werkstätte Carl Auböck, gegründet im 19. Jahrhundert, hat sich als eine der bedeutendsten Designmanufakturen Österreichs etabliert. Ursprünglich als Bronzewerkstatt ins Leben gerufen, wurde sie unter Carl Auböck II zu einer kreativen Ideenschmiede für formvollendete Alltagsgegenstände. Heute wird das Unternehmen in vierter Generation im 7. Wiener Bezirk weitergeführt und bleibt ein Synonym für exzellentes Handwerk und ikonisches Design.

Der Zeitungsständer von Auböck II vereint Funktion und ästhetische Zurückhaltung in perfekter Balance. Das Gestell aus poliertem Messing harmoniert mit einem feinen Lederband, das in Schwarz oder Braun erhältlich ist (zur Dorotheum-Auktion). Die Konstruktion besticht nicht nur durch ihre Materialwahl, sondern auch durch ihre Leichtigkeit und Funktionalität. Der hohe Griff erlaubt eine mühelose Positionsveränderung, wodurch der Ständer sich flexibel in jeden Raum einfügt. Signiert mit „Auböck“, wird jedes Stück zum Sammlerobjekt, das sowohl durch seinen Gebrauchswert als auch durch seine kunsthandwerkliche Qualität besticht.

Wiener Eleganz im internationalen Rampenlicht

Die Bedeutung der Werkstätte Carl Auböck für die internationale Designszene ist unbestreitbar. Ihre einzigartigen Stücke, die Materialien wie Messing, Leder und Holz in innovative Formen überführen, sind weltweit in Museen und privaten Sammlungen vertreten. Der Einfluss des Bauhauses und des Wiener Werkbunds ist dabei unverkennbar und verleiht den Entwürfen eine zeitlose Modernität.

Neben dem legendären Zeitungsständer umfasst der Auböck-Katalog rund 470 Objekte – von Briefbeschwerern über Buchstützen bis hin zu Nussknackern. All diese Stücke eint eine Philosophie: Sie sind nicht unbedingt essenziell, aber sie machen den Alltag zweifellos schöner. Eine große Auswahl der Auböck-Kreationen kann derzeit im MAK Design Lab in Wien bewundert werden – ein Pflichttermin für alle Liebhaber ikonischen Designs.

(c) Werkstätte Carl Auböck