Von Kaisern, Kunst und kuriosen Krapfendosen: Die neue Ära von Porzellan als Investment

Klassische Dekore, mutige Neuinterpretationen und limitierte Editionenvon Jeff Koons bis Augarten – wie Wiener Porzellan heute mit Designhäusern weltweit zusammenarbeitet und warum Sammler ein Auge darauf haben sollten.

Porzellan steht seit Jahrhunderten für Eleganz, Handwerkskunst und Tradition. Besonders in Österreich hat sich die Porzellankunst auf höchstem Niveau entwickelt. Von der kaiserlichen Wiener Porzellanmanufaktur bis zu modernen Designinterpretationen hat sich diese Kunstform stetig weiterentwickelt und fasziniert Sammler und Liebhaber weltweit.

Die Geschichte des Wiener Porzellans

Die Wiener Porzellanmanufaktur wurde 1718 von Claudius Innocentius du Paquier gegründet und war die erste Porzellanmanufaktur Europas außerhalb Chinas. Schon bald wurde sie für ihre kunstvollen, handbemalten Dekore berühmt, die von floralen Mustern bis hin zu detailreichen Szenen aus dem höfischen Leben reichten. 1744 übernahm Kaiser Maria Theresia die Manufaktur, wodurch sie zur „K. u. K. Hof-Porzellanmanufaktur“ avancierte. Der typische „Alt-Wiener Stil“ entwickelte sich mit goldverzierten Rändern und feinen Malereien, die bis heute in der Porzellanwelt geschätzt werden.

Nach der Schließung der Wiener Porzellanmanufaktur im Jahr 1864 führte die 1923 gegründete Augarten Porzellanmanufaktur die Tradition weiter. Augarten wurde schnell zu einem Symbol für erstklassige Handwerkskunst und raffinierte Designinnovation.

Moderne Designer und klassische Muster

Heute kombinieren viele Designer klassische Porzellantraditionen mit modernen Elementen. Augarten Porzellan arbeitet mit zeitgenössischen Künstlern wie Philip Bruni zusammen, um frische Interpretationen historischer Motive zu schaffen. Die berühmte „Maria Theresia“-Kollektion, einst am kaiserlichen Hof verwendet, wurde mit neuen Farbnuancen neu aufgelegt. Gleichzeitig sorgen geometrische und minimalistische Designs für eine spannende Fusion aus Tradition und Moderne.

Auch international setzen Designer auf innovative Neuinterpretationen klassischer Porzellankunst. Der britische Designer Richard Brendon verbindet beispielsweise traditionelle Handwerkskunst mit klaren, modernen Linien, während die französische Porzellanmanufaktur Bernardaud in Kollaboration mit zeitgenössischen Künstlern wie Jeff Koons und Marina Abramović experimentiert. In Deutschland führt Meissen mit modernen Designs die jahrhundertealte Tradition weiter, während in Dänemark Royal Copenhagen historische Blaumalereien in neue, minimalistische Kollektionen integriert. Diese internationalen Beispiele zeigen, dass klassische Porzellankunst weltweit auf neue Weise interpretiert wird.

Kuriose und ausgefallene Porzellanobjekte

Neben klassischen Designs gibt es auch skurrile und originelle Kreationen im Bereich des Porzellans. Ein Beispiel ist die Krapfendose von Augarten, eine kunstvoll gestaltete Porzellandose in Form eines traditionellen Wiener Krapfens. Solche humorvollen und kreativen Objekte zeigen, dass Porzellan nicht nur in eleganter Tischkultur Verwendung findet, sondern auch spielerische und unerwartete Designansätze bieten kann. Diese besonderen Stücke sind bei Sammlern und Designliebhabern gleichermaßen beliebt.

Auch eine besondere Zitronendose ist in Zusammenarbeit mit dem international gefeierten und berühmten Designer entstanden, nämlich Giambattista Valli. Die Dose Teil seiner neu entstandenen Home Collection, die in ihrer Zusammensetzung einem Gesamtkunstwerk gleicht. Sie kann sowohl als Dekorationsgegenstand, als auch als Sorbet Schale z.B. für einen besonderen Überraschungseffekt, verwendet werden.

Wertvolle historische Stücke aus Österreich

Antikes Wiener Porzellan gehört zu den begehrtesten Sammlerobjekten. Besonders gefragt sind handbemalte Teller, Tassen und Vasen aus der Kaiserzeit mit Goldverzierungen oder szenischen Darstellungen. Einzigartige Stücke aus der Biedermeierzeit oder dem Rokoko erzielen auf Auktionen oft hohe Preise.

Eines der wertvollsten Stücke ist beispielsweise eine Teetasse aus der Du-Paquier-Zeit, die für fünfstellige Beträge gehandelt wird. Auch Augarten-Porzellan aus den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts, insbesondere aus den 1920er und 1930er Jahren, gilt als besonders wertvoll.

Worauf Sammler achten sollten

Wer in Porzellan investieren möchte, sollte einige Punkte beachten:

  1. Markierungen prüfen: Original Wiener Porzellan ist mit einer blauen Bindenschildmarke versehen. Augarten-Porzellan trägt das Augarten-Logo.
  2. Zustand und Erhaltung: Risse, Chips oder restaurierte Stellen mindern den Wert erheblich.
  3. Provenienz klären: Dokumentierte Herkunft und Zertifikate steigern den Sammlerwert.
  4. Limitierte Editionen bevorzugen: Kleinserien oder Sonderanfertigungen sind besonders wertvoll.
  5. Trends beobachten: Moderne Interpretationen klassischer Designs können in Zukunft wertvolle Sammlerstücke werden.