Jan Kath hat das Image des Teppichs entstaubt und begeistert heute die ganze Welt mit seinen Kreationen.
„Mein Ziel ist es, die Antiquitäten von morgen zu schaffen. Dabei zitiere ich in meinen Arbeiten sehr oft seit Jahrhunderten tradierte Muster und interpretiere sie so, dass sie auch in unserer Welt verstanden und geschätzt werden.“
Neben der faszinierenden Knüpfkunst, die sich kaum verändert hat und die auf dem über Generationen überlieferten Wissen der Knüpfer basiert, sind es die Materialien, die einen „Jan Kath“ ausmachen: feinste chinesische Seide – eine natürliche Endlosfaser, die in Handarbeit von den Kokons abgehaspelt und verzwirnt wird und für charmante Lichtreflexe sorgt –, tibetische Hochlandwolle mit hohem Lanolin-Gehalt von besonders wetterresistenten Schafen, die von Hand gekämmt und gesponnen wird und für ein angenehmes Raumklima sorgt, und neuerdings auch nepalesische Brennnessel, gewonnen aus der Allo-Susni-Pflanze, die den Teppichen eine ausdrucksstarke Tiefe und eine robuste Haptik verleiht.
Letztere wird von Bergbauern geerntet, getrocknet, nach ein paar Tagen entrindet, in einem Fass aus Eschenholz gegart, mit einem Holzhammer geschlagen, gelockert und erneut getrocknet. Um einen besonderen Glanz zu erreichen, wird die Nessel nochmals in ein Gemisch aus Wasser und weißem Ton eingelegt, von Hand gesäubert und zu grobem Garn gesponnen. Doch der besondere Materialmix hat noch ganz andere Qualitäten, denn mit dem eigens entwickelten Art-Finish-Verfahren kann das Design aufgrund der unterschiedlichen Reaktionen der Materialien noch weiter veredelt werden. Was es hier vor allem braucht, ist Geduld auf allen Seiten, denn es dauert mehrere Monate, bis der analoge Teppich seinem digitalen Zwilling gleicht und fertig geknüpft ist. Der von Jan Kath in Kathmandu geschaffene „Rug and Art Space“ würdigt die außergewöhnliche Leistung der Knüpfer, denen man dort über die Schulter schauen darf, wie sie Reihe für Reihe ein neues „Uni-Kath“ erschaffen.