Es ist ein Paradoxon: Auf der einen Seite ist die Küche Epizentrum des Hauses und wird gerne offen gestaltet, auf der anderen zeichnet sich aber der Trend ab, immer mehr Funktionen zu verstecken. Über ein sowohl als auch.
Eine Fläche, ein Punkt, ein Knebel – das war’s. Mehr ist da nicht, wenn man sich für die vollintegrierte Induktion von Gaggenau entscheidet. Wer mit dieser Entwicklung noch nicht vertraut ist, schaut durchaus mehrmals hin, um zu verstehen, was hier vor sich geht. Das Kochfeld ist in der 12 mm kompakten Arbeitsfläche aus kratzfestem und hitzebeständigem Dekton versenkt, nichts stört die optische Harmonie. Ein klitzekleiner Punkt zeigt an, ob eine Verbindung besteht oder man zum Beispiel noch auf Restwärme achten muss. Der Trend zum Versteckspiel besteht natürlich schon länger, man denke nur an den im Kochfeld integrierten Dunstabzug. Klar ist aber, es bekommt immer mehr Drive. Auf der Social Media-Plattform TikTok kursieren etwa Videos von Geräte-Garagen. Das können Nischen auf der Arbeitsfläche sein, versehen mit einem Rollladen. Werden Toaster oder Waffeleisen nicht mehr gebraucht verschwinden sie mit einem Handgriff. Auch Auszieh-Laden, eingebaut in die Kästen, sind eine Option. Oder haben Sie schon einmal etwas von „Dirty Kitchens“ gehört – im Sinne eines Trends? Darunter versteht man quasi die Zweitküche. In einer wird gekocht, die andere dient der Repräsentation. Und warum nicht gleich die ganze Küche verschwinden lassen, wenn einen der optische Lärm abends stört? Schiebetüren können hier, wo es denn räumlich Sinn macht, Abhilfe schaffen.
Trend: Kitschy Kitchens
„Die erste Frage, die man sich stellen sollte, hat aber nichts mit Trends zu tun“, pocht Interior-Designerin Nina Hausott-Eppinger auf die richtige Reihenfolge. „Wie möchte ich mich in meiner Küche fühlen? Möchte ich nach langen Arbeitstagen beim Kochen zur Ruhe kommen oder ist meine Küche der Ort, an dem Kinder und Freude herumlaufen und gefeiert wird?“ Wer auf solch einer Metaebene agiert: SieMatic. Der renommierte Hersteller inszeniert Stilwelten statt einzelner Produkte, getreu dem Credo: der schönste Einrichtungsstil ist der eigene. Pure, Urban, Classic oder Mondial – wo fühlt man sich zuhause? Auch die gebürtige Kärntnerin Eppinger-Hausott spricht davon, dass das „harmonische Ganze“ die große Herausforderung sei und man sich auf die „Superkraft Interior-Design“ stützen sollte. „Es ist ein schmaler Grat zwischen eklektisch und zusammengewürfelt.“ Nichtsdestotrotz plädiert sie für Mut, schließlich ist die Küche die kostspieligste Investition in der Einrichtung, die im besten Fall ein Leben lang halte.
Indirekt gesagt
Eine clevere Taktik: Mix and match. Die Wiener Einrichterin sagt hierzu klar ja. „Ich persönlich bevorzuge einen Mix aus verschiedenen Materialien und Farben, immer subtil eingesetzt, um ein ruhiges, aber spannendes Gesamtbild zu kreieren. Am besten Holz, Naturstein und auch der klassische Fliesenspiegel, neu interpretiert.“ Auch Dornbrachts „Sync“ veredelt als Armatur (Von Dark Chrome über Platin gebürstet bis hin zu Champagne in 22kt Gold) progressive Patchwork-Küchen, zum Beispiel aus Naturstein, Beton, Kupfer, Terrazzo, Edelstahl und Holz. Und wenn es nur der viel zitierte Akzent sein soll: ein pinker Wasserhahn von „Vola“ oder kleinere Küchengeräte in Pastellfarben (z. B. Smeg) machen sich nicht nur auf dem Pinterest-Board gut.
Bei dem Artikel handelt es sich um einen Auszug. In voller Länge lesen Sie diesen in der Ausgabe 12 des Design De Luxe Magazins – hier geht’s zum E-Paper.