Seit wir uns das Feuer untertan gemacht haben, hat sich unser Leben grundlegend verändert. Heute genießen wir das Flackern der Flammen an offenen Feuerstellen oder auch beim Kochen im Freien.
Wann haben wir gelernt, das Feuer für uns zu nutzen? War es wirklich der Griechen-Gott Prometheus, der „Vorausdenkende“, der einer ganz jungen Menschheit das Feuer schenkte? Waren es Blitze, die auf den unvorbereiteten Homo Sapiens trafen, oder Vulkane? Wie auch immer, irgendwann saßen die ersten Menschen rund um das Lagerfeuer. Gemeinschaft, Wärme, wohliges Empfinden, Genuss – alles das verspüren wir heute auch, wenn wir an einer Feuerstelle sitzen. Wir zelebrieren den Umgang mit dem heißen Element: Kochen unter freiem Himmel ist Lifestyle geworden. Florian Ettenfellner von FLAM.E: „Eine Outdoor-Küche setzt den Koch bzw. die Köchin in den Mittelpunkt des Geschehens und ist sehr facettenreich: Ob Teppanyaki-, Holzkohle- oder Gasgrill, ob Beton, Naturstein, Holz, Aluminium, Corian oder Edelstahl – es gibt eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten.“ Bewusst gewählte, für den Outdoor-Bereich konzipierte, Materialien ermöglichen ganzjähriges, kreatives Kochen im Freien. „Eine Outdoor-Küche ist aber nicht nur funktional, sondern auch der ästhetische Mittelpunkt des Außenbereichs“, betont Ettenfellner, „sie verbindet Ästhetik und Funktionalität, die zum Lifestyle des Outdoor-Kochens beitragen. Und verbringt man bewusst mehr Zeit an der frischen Luft.“ Qualität, Design, Funktionalität und Flexibilität spielen wichtige Rollen – immerhin entsteht eine Erweiterung des Wohnraums nach draußen.
Feuerstellen als Mittelpunkt
Sollte zu wenig Platz für eine Outdoor-Küche vorhanden sein, bietet sich eine Feuerstelle im Garten oder auf der Terrasse an. Für Stefan Hinterhölzl von Kramer & Kramer Gartenarchitektur, erfüllt diese mehrere Zwecke: „Sie ist ein optisches Gestaltungselement, gleichzeitig dient das Feuer als Licht- bzw. Wärmequelle und verlängert die Nutzungsdauer im Garten. Seit jeher ist Feuer ein belebendes und faszinierendes Element, das sich auch als Gegenpol zu einer Wasserfläche bzw. einem Wasser-Objekt hervorragend anbietet.“ Feuerstellen sind verbindende Elemente, schaffen Orte zum Zusammensein. Doch sie nehmen auch eine oft unterschätzte Design- und Architekturfunktion wahr, weiß Hinterhölzl: „Feuerstellen können eigenständige bzw. freistehende, aber auch konstruktive Elemente sein, die zum Beispiel in Mauern oder Terrassen integriert werden.“ Für Stefan Hinterhölzl sind vor allem reduzierte Elemente wie flache Feuerschalen eine gute Empfehlung: „Zumeist in Corten-Stahl Ausführung, die sich ohne Holz bzw. Feuer in die gesamte Raumgestaltung gut integrieren lassen. Je nach Einsatzort bieten sich auch speziellere Elemente mit Anspruch an Design und Funktionalität an.“ Hinterhölzl spielt da auf die Produkte von Steininger oder Glammfire an. Seine Feuer-Favoriten sind die flache Feuerschale, die ganz dem archaischen Charakter von Feuer entsprechend mit Holz befeuert wird, sowie das Design-Feuermodul aus der Rock.Air Serie von Steininger Designers – „mit Gas befeuert und per Fernbedienung gesteuert!“
Knisternde Momente voller Innigkeit und Augenblicke des Zusammen-Erlebens begeistern auch die Klienten von Ulli Seher von der gruenhoch3 bindar&seher OG. „Ein Feuer im Außenraum verbreitet gemütliche Stimmung und sorgt für Romantik“, meint Seher, „das Knistern und das orangefarbene Licht machen den Garten zu einem gemütlichen Ort zum Verweilen und der Wärme an kühlen Abenden.“ Welche Objekte sind besonders beliebt? „Im Garten Feuerschalen und Feuerkörbe“, weiß Seher, „sie sind tolle Dekoelemente, weil die Flammen gut sichtbar sind. Wenn sie nicht zu groß sind, können sie problemlos umpositioniert werden. Sie dienen auch als Designfaktor, setzen Gartenbereiche in Szene – und bieten an kühlen Abenden Wärme auf oder neben der Terrasse.“ Zumeist kommen Feuerstellen mit Bioethanol zum Einsatz. So kann man das Erlebnis des „Lagerfeuers“ auf Terrasse oder Balkon holen, ohne Qualm oder gefährlichen Funkenflug zu erzeugen. Ulli Sehers persönlicher Favorit ist der Außenkamin: „Integriert in eine Natursteinmauer, ist das ein besonderer Hingucker und macht den Gartenbereich zum gemütlichen Wohnzimmer im Freien – und man kann ihn zum Grillen und Maronibraten verwenden.“ Für die Dachterrasse bevorzugen die Feuer-Profis von gruenhoch3 witterungsbeständige, elegante Tische aus Beton.
Gesteigertes Interesse durch Corona
Freilich, das Interesse am Feuer ist nicht neu. Aber, so Christian Ortmann von Ortmann Gartengestaltung: „Der Trend hat sich seit Corona massiv verstärkt. Die Menschen sind mehr zu Hause, man sitzt gerne zusammen und kocht gemeinsam.“ Feuer ist, weiß Ortmann, neben Pflanzen und Wasser als Blickfang und optisches Highlight ein beliebtes Element bei der Gartengestaltung: „Besonders mit integrierter Sitzgelegenheit ist die Feuerstelle, die sich auch als Grillstelle nutzen lässt, ein perfekter Ort für gemütliche, laue und eindrucksvolle Sommerabende.“
Tipps für die richtige Planung
Idee und Umsetzung einer Feuerstelle müssen jedoch richtig geplant werden, weiß Christian Ortmann: „Unter der geplanten Feuerstelle sollten keine Rohre oder Leitungen verlaufen. Wir empfehlen eine mit Steinen eingefasste Feuerstelle, das schützt Flammen und Glut mit einem sicheren Rahmen.“ Bei den Steinen ist auf deren Hitzebeständigkeit zu achten, sodass sie bei hohen Temperaturen nicht springen. Ebenso wichtig ist wegen der Rauchentwicklung ein windgeschützter Platz mit einer gewissen Entfernung zum Essplatz und zu Nachbarn. Darüber hinaus sollte, so Ortmann weiter, eine Feuerstelle nicht in der Nähe eines Kinderspielbereichs oder von trockenem Geäst oder Sträuchern platziert werden. Sein Tipp: „Für offenes Feuer nur getrocknetes und unbehandeltes Holz verwenden! Also etwa Scheite von Laubbäumen – diese haben kein Harz, daher gibt es keine Funken. Gut geeignet ist Buchenholz, das langhaltende Glut bringt. Auf keinen Fall Gartenabfälle wie Laub oder Rückschnitt verwenden!“ Auch Stefan Hinterhölzl von Kramer & Kramer rät zu Steinbelag oder Kiesfläche als Basis. „Außerdem sollten keine größeren Gehölze in den potentiellen Bereich der Flammen und Hitzeentwicklung ragen. Unter einem Vordach ist prinzipiell von einem offenen Feuer abzuraten. Allerdings kann das Feuermodul aus der Rock.Air Serie kann auch auf einem Holzdeck platziert werden, bei diesem Objekt ist die Flammenentwicklung geringer bzw. seitlich durch Glasscheiben gesichert.“ Gute Praxistipps hat auch Ulli Seher von gruenhoch3 parat: „Auf der Terrasse muss eine Ethanol-Feuerstelle stabil und kippsicher sein. Sie sollte auch vor Zugluft geschützt sein – idealerweise ist sie mit einem temperaturbeständigen Glas umschlossen und an einem möglichst windgeschützten Aufstellungsort platziert.
Outdoor-Küche als Gesamtkunstwerk
Die Installation einer Outdoor-Küche folgt eigenen Gesetzmäßigkeiten. Fester und sicherer Stand ist Voraussetzung. Die Fläche muss großzügig bemessen sein, man soll sich beim Kochen frei bewegen und uneingeschränkt hantieren können. Und, so Florian Ettenfellner von FLAM.E: „Abhängig von der Art des Grills entstehen Temperaturen von über 400 °C bis sogar 800°C. Damit diese Hitze keinen Schaden anrichtet, muss der Standort sorgfältig durchdacht sein. Brennbare Gegenstände wie Gartenmöbel, Vordächer oder auch Pflanzen, die Feuer fangen könnten, haben in der Nähe der Outdoor-Küche nichts verloren. Auch der Untergrund muss feuerfest sein.“. Der Grillplatz sollte mit mehreren Metern Abstand zu Sitzgelegenheiten oder „geselligen Zonen“ errichtet werden. Zu weit entfernt darf er jedoch nicht sein, um unnötig lange Laufwege zu meiden. Auch Witterungsverhältnisse spielen eine große Rolle: „Wir achten immer darauf, ob an dem von unserem Kunden gewünschten Outdoor-Küchenstandort bestimmte oder ungewöhnliche Verhältnisse vorzufinden sind. Diese berücksichtigen wir während der Umsetzung des Outdoor-Küchentraums“, sagt Ettenfellner. Nicht zuletzt sollte der Weg von der Outdoor-Küche zum Essbereich möglichst eben, trittsicher und frei von jeglichen Stolperfallen sein, um Stürze und Verletzungen zu vermeiden.