Die ikonische Silhouette, der edle Innenraum mit traditionellen Zitaten, das überaus athletische Fahrverhalten – nur der ausbleibende Klang eines sechszylindrigen Boxermotors deutet darauf hin, dass es sich hier um keinen gewöhnlichen Porsche handelt – sofern ein Porsche überhaupt gewöhnlich sein kann.
761 PS, über 1.000 Nm Drehmoment und eine Beschleunigung, die die Grenze des Fassbaren tangiert: Mit dem Taycan Turbo S hat Porsche das längsdynamische Potenzial der E-Mobilität auf die Spitze getrieben, das querdynamische sowieso. Keine zwei Jahre nach der Einführung des ersten vollelektrischen Porsche stellt die Marke dem Turbo S nun eine weniger extreme Version bei und rundet die Modellpalette mit einem gezügelteren Basismodell nach unten hin ab. Der presst die Passagiere bei Vollstrom zwar etwas weniger gegen die Sitze, ihn als „zahm“ zu betiteln, wäre dennoch ein Affront.
Immerhin sorgt im Basismodell eine permanenterregte Synchronmaschine für mächtig Vortrieb: Beim Start mit der Launch Control fallen 408 respektive 476 PS (Performancebatterie Plus) über die Hinterachse her. Von 0 auf 100 km/h schießt der Taycan in nur 5,4 Sekunden, auf Tempo 200 geht es in 17,6 Sekunden oder sogar in nur 16,5 Sekunden, wenn die Elektrolimousine über die Performancebatterie Plus verfügt. Neben einem mächtigeren Antritt in höheren Geschwindigkeitsbereichen wartet dieser 93,4 kWh Kapazität fassende Akkumulator in Kombination mit dem Basismodell auch mit der größten Reichweite der Taycan-Palette auf: Bis zu 484 Kilometer sind laut dem realitätsnahen WLTP-Verfahren möglich.
484 Kilometer, die im Porsche Taycan zu einer Erfahrung der Sonderklasse werden. Dafür sorgt einerseits die permanenterregte Synchronmaschine, deren spontanes Ansprechverhalten immer wieder verblüfft. Anderseits begeistert der Taycan natürlich mit bissigen Bremsen, die sich hinter den aerodynamisch optimierten Felgen verstecken und die 2,2 Tonnen Gewicht vergessen machen. Selbiges tut übrigens auch das Fahrwerk: Es hält den Taycan bravourös in der Spur, ohne viel an Komfort einbüßen zu müssen. Die Lenkung grenzt an Perfektion: Sie ist direkt, rückmeldefreudig und frei von anderen Einflüssen, weil der E-Motor nur auf die Hinterachse einwirkt. All diese Eigenschaften verschmelzen miteinander zu einem Erlebnis, das spektakulärer kaum sein könnte und sich eigentlich mit einem einzigen Wort zusammenfassen lässt: Porschefahren. Nur eben ohne Ton. Zumindest, solange der Fahrmodus „Sport Plus“ nicht gewählt wurde. Dann nämlich generiert der Taycan Geräusche, die mehr an ein Raumschiff erinnern denn an ein Automobil.
Design zwischen Tradition und Moderne
Ein Porsche durch und durch also. Das gilt jedoch nicht nur für Fahrdynamik und -erlebnis, sondern genauso für das atemberaubende Design. Dabei hievt Porsche geschickt Tradition in die Moderne. Besonders der ikonische 911 stand Pate, wie etwa der Blick auf die Silhouette zeigt. Dank der dynamisch abfallenden und direkt im Heck mündenden Dachlinie wirkt der Taycan wie ein 911 mit vier Türen. Jenes optische Charakteristikum wendet Porsche schon seit dem ersten Elfer an, die Designer sprechen von der „Flyline“. 911-Zitate finden sich aber auch an Front und Heck wieder: So zieht sich über die gesamte Breite des Hecks ein elegantes Leuchtenband und vorne wird die flache Haube von den stark gewölbten Kotflügeln flankiert.
Letztere lassen sich nicht nur von außen genießen, sondern sind auch vom Innenraum aus sichtbar. Dort folgt Porsche jenem Weg, den die Marke schon beim Exterieur eingeschlagen hat: Eine Symbiose aus traditionellen Attributen und futuristischem Design, garniert mit edelsten Materialien und hochqualitativer Verarbeitung, macht das Interieur wahrlich zur automobilen Zentrale der Zukunft. Das geschwungene Instrumentendisplay ist etwa ganz im Stile der Marke gehalten, wird also zur Mitte hin immer breiter, nur dass sich dort dann freilich keine Drehzahlanzeige befindet. Und auch ein Zündschloss gibt es im Porsche Taycan logischerweise nicht, gestartet wird das Fahrzeug mittels Knopf. Der befindet sich freilich links vom Lenkrad. Doch auch, wenn der Porsche Taycan mit bis zu vier Displays ausgerüstet ist und der dominant platzierte Drehzahlmesser nicht mehr von Nöten ist, zelebriert die Marke eine wichtige analoge Tradition weiterhin: nämlich den sportiv designten Chronografen.