Von Dorothy Drapers Maximalismus bis zu Zaha Hadids fließender Architektur – ihr Stil ist unverwechselbar, ihre Werke ikonisch.
Design ist nicht nur Geschmackssache, sondern auch Geschichte. Und die ist lange Zeit von Männern geschrieben worden. Doch es gibt Frauen, die das änderten. Sie haben Interieurs revolutioniert, Formen aufgebrochen, Farben entfesselt und Architektur neu gedacht. Kurz gesagt: Sie haben Design zu einer Spielwiese der Kreativität gemacht, auf der heute niemand mehr um sie herumkommt. Hier sind fünf Frauen, die das Design geprägt haben wie kaum jemand sonst.
Dorothy Draper: Die Queen des Farbenrauschs
Schon bevor Interior Design als seriöse Karriere anerkannt wurde, hatte Dorothy Draper (1889-1969) es bereits professionalisiert. Ihr Markenzeichen? Farben, die lauter sprechen als eine Trompete auf einem Rockkonzert. Während andere Designer ihrer Zeit in dunklen, gesetzten Tönen verharrten, griff sie beherzt zu Korallenrot, Aubergine, Chartreuse und Türkisblau. Mit diesem Mut zur Farbexplosion gestaltete sie ikonische Orte wie das Greenbrier Hotel und das Metropolitan Museum of Art. Ihr Signature-Stück? Die „Brazilliance“-Tapete, eine opulente Kombination aus Palmenblättern und tropischen Farben, die ihre Liebe zum Maximalismus perfekt einfängt.

Heute wird das Unternehmen von Sebastian und Nicholas Varney geführt. Sebastian leitet das Tagesgeschäft, während Nicholas als kreativer Berater fungiert. Das Team von Dorothy Draper & Company besteht aus herausragenden Designern und erfahrenen Projektmanagern, darunter Rudy Saunders, der als Design Director eng mit Mr. Varney zusammenarbeitete. Viele der langjährigen Partnerschaften des Unternehmens bestehen weiterhin, darunter die Erhaltung historischer Räume und die Renovierung der fast 400 Gästezimmer im Grand Hotel auf Mackinac Island sowie die Betreuung des renommierten Greenbrier Resorts in White Sulphur Springs, West Virginia, mit seinen 710 Gästezimmern und Cottages. Zudem gestaltet das Unternehmen exklusive Residenzen für private Kunden im Greenbrier Sporting Club sowie in Alabama, Hawaii, Michigan, New York und Pennsylvania.
Zaha Hadid: Die Meisterin der fließenden Architektur
Zaha Hadid (1950-2016) hat nicht nur Architektur entworfen, sondern sie fließen lassen. Ihre geschwungenen Linien und avantgardistischen Konstruktionen machen Bauwerke wie das Heydar Aliyev Centre oder das Dongdaemun Design Plaza zu Wahrzeichen des 21. Jahrhunderts. Ihre Designs wirken wie aus einer fernen Zukunft entlehnt, doch sie haben unsere Gegenwart verändert. Ihr Signature-Stück? Der „Z-Chair“, ein skulpturales Sitzmöbel aus Karbonfaser, das mehr Kunstwerk als Stuhl ist und Hadids Markenzeichen – die dynamische, kurvige Form – perfekt einfängt.

Ilse Crawford: Die Seele des Designs
Ilse Crawford ist Designerin, aber auch Kritikerin, Denkerin, Dozentin und vor allem: eine Verfechterin von Design mit Seele. Nachdem sie als Gründungsredakteurin von Elle Decoration die Designwelt kritisch durchleuchtet hatte, machte sie sich mit Studioilse selbstständig und gestaltete räumliche Erlebnisse, die den Menschen ins Zentrum rücken. Babington House, das Ett Hem Hotel in Stockholm oder Donna Karans Home-Kollektion: Ihre Arbeiten sind nicht nur ästhetisch, sondern auch spürbar. Ihr Signature-Stück? Der „Brass Cabinet“ für De La Espada – ein minimalistischer, aber wärmeausstrahlender Schrank, der die Essenz ihres humanzentrierten Designs einfängt.

Patricia Urquiola: Die Grenzgängerin
Patricia Urquiola schafft es, Poesie und Funktionalismus zu vereinen, als hätten sie schon immer zusammengehört. Die spanische Designerin, die in Mailand lebt und arbeitet, hat mit ihren Entwürfen für Moroso, Kartell und Flos die Möbelbranche auf den Kopf gestellt. Ihre Philosophie? Design muss mit Menschen kommunizieren. Ihre Handschrift? Verspielt und durchdacht zugleich. Und ihre Mission? Materialien nachhaltig weiterdenken und recyceln, anstatt sie zu verschwenden. Ihr Signature-Stück? Der „Husk Chair“ für B&B Italia – ein bequemer, gepolsterter Sessel, der durch seine nachhaltige Herstellung aus recycelten Materialien besticht.

Kelly Wearstler: Die Queen des Maximalismus
Kelly Wearstler steht für das, was passiert, wenn Design keine Angst hat. Ihre Kreationen? Ein Feuerwerk aus ungewöhnlichen Formen, luxuriösen Materialien und Farben, die für sich selbst sprechen. Ob das Viceroy Hotel in Santa Monica oder die Bergdorf Goodman Restaurant-Interieurs in New York – ihre Handschrift ist mutig, eklektisch und ikonisch. Als eine der bekanntesten Interior Designerinnen der Welt hat sie zudem eine eigene Lifestyle-Marke ins Leben gerufen.

Ihr Motto? Mehr ist mehr! Ihr Signature-Stück? Der „Melange Console Table“, ein skulpturaler Tisch aus Marmor und Messing, der den perfekten Mix aus Glamour und Avantgarde verkörpert.
(c) courtesy of Kelly Wearstler; Dorothy Draper & Company; Zaha Hadid Architects; Studio Ilse; Patricia Urquiola/ Francesco-Dolfo; Public Domain Kelly Wearstler – https://www.flickr.com/photos/190355851@N04/51420284356/; Pinterest