Gute Fitnessstudios wissen es schon lange: Die Umgebung beeinflusst den Trainingserfolg. Das gilt auch zu Hause. Experten verraten, wie das perfekte Home Gym mit Designfaktor aussieht.
Motivation ist alles. Insbesondere, wenn es um Sport und Fitness geht. In einer angenehmen Umgebung fällt es uns leichter, unseren sprichwörtlichen inneren Schweinehund zu überwinden. Klassisch verschwindet aber gerade das Home Gym immer noch gerne im Keller. „Leider“, sagt dazu John-Harris-Chef und Fitness-Experte Ernst Minar, „ich selbst würde es nie im Keller einrichten. Aber wenn es schon sein muss, dann muss man es entsprechend schön gestalten.“
Grundausstattung ist eine Matte, so Minar, Bänder, Hanteln, Kettlebells – Dinge, die wenig Platz brauchen, aber großen Effekt haben können. Andreas Poschalko, der für Hotels ebenso wie für Private Fitnessbereiche gestaltet, stimmt zu, schränkt aber ein: „Man kann am Boden so viele Übungen machen, mit Eigengewicht, mit Kettlebells oder mit freien Gewichten. Allerdings muss man wissen, was man tut.“ Beide Experten empfehlen eine Begleitung durch einen Trainer, sei es in den eigenen vier Wänden oder im Fitnessstudio.
Effekt hat nur, was man auch benutzt
Wenn im Fitnesscenter Reihe um Reihe von Geräten stehen, verliert man leicht das Gefühl dafür, wie groß sie eigentlich sind, erklärt Minar: „Man unterschätzt den Platzaufwand. Ich würde empfehlen, die Fläche, die ein Gerät braucht, einmal aus Packpapier auszuschneiden und im Raum aufzulegen – dann bekommt man ein Gefühl dafür, wie es hineinpasst.“ Wenn es außerdem an die größeren Geräte geht, sollte man sich nach den persönlichen Bedürfnissen richten, empfiehlt Poschalko: „Geräte bringen nur etwas, wenn man sie verwendet – sonst werden sie zu teuren Staubfängern.“ Auch hier kann man zunächst einmal in einem Studio „gustieren“ gehen, meint Minar: „Dort habe ich eine riesige Auswahl an Geräten aller Art, ich kann ausprobieren, was mir persönlich guttut und mir auch Spaß macht.“ Neben den persönlichen Vorlieben sollte man auch auf die eigenen Schwachstellen achten: „Viele Menschen haben aufgrund ihres Büroalltags zum Beispiel Rückenprobleme, wo Oberkörpertraining als Ausgleich sinnvoll ist. Manche möchten sich eher auf Kraft, andere auf Ausdauer konzentrieren.“ Für Krafttraining empfiehlt Poschalko Unica von Technogym. Das Universalgerät erlaubt rund 25 verschiedene Übungen, mit denen alle relevanten Muskelgruppen trainiert werden können. Aber auch wer Kraft forciert, sollte Aufwärmen einplanen, rät Minar – schon ein paar Minuten sind ausreichend, bereiten aber die Muskeln auf die kommende Anstrengung vor und verringern das Verletzungsrisiko. „Idealerweise hat man dafür ein Gerät, ein Ergometer zum Beispiel. Bei wenig Platz oder Budget tut es auch eine Springschnur.“
Die Umgebung gestalten
Als Boden empfiehlt Poschalko entweder Holz oder einen speziellen Gym-Boden – hier bringt er den spanischen Hersteller Pavigym ins Spiel, der abgestimmte Böden für unterschiedliche Sportarten anbietet, und zwar in einer breiten Farbpalette. Denn gerade der Boden spielt im Training eine buchstäblich tragende Rolle: „Beim Hanteltraining fällt auch einmal ein Gewicht herunter, dann möchte ich keine Delle im Boden haben“, erklärt Poschalko, „deshalb braucht es etwas, das widerstandsfähig ist und lange schön bleibt. Es sollte rutschfest sein. Nicht zu hart, denn ich mache Übungen am Boden. Keinesfalls zu empfehlen ist Stein, auch nicht mit Bodenheizung.“ Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Akustik – insbesondere in Mehrparteienhäusern: „Das fängt beim Estrich an, der muss den Schall und die Vibrationen abfangen können, die beim Training entstehen.“ Ein Spiegel hilft bei der Selbstkontrolle und lässt den Raum größer erscheinen, Textilien machen es gemütlich. „Hat man eine lange Wand, könnte man einen Vorhang davorhängen und in die Schiene eine Beleuchtung einbauen – das gibt einen schönen Effekt“, so Poschalko. Überhaupt ist Licht ein wichtiges Thema. „Am besten ist natürlich Tageslicht“, so Minar, „ansonsten empfehle ich ein warmes Licht, denn wir sitzen ohnehin sehr viel Zeit vor dem blauen Licht des Computer- und Fernsehbildschirms.“ Am besten seien Lichtkonzepte, bei denen Lichtfarbe und -intensität eingestellt werden können.
Regeneration ist Teil des Trainings
Denn, da sind sich beide Experten einig: Regeneration darf keinesfalls vernachlässigt werden. Zum einen passiert der eigentliche Muskelaufbau in der Regenerationsphase, zum anderen hat auch die Entspannung einen großen gesundheitlichen Mehrwert, Stretching oder ein Saunagang schützen vor Muskelkater.